Interdisziplinäres Lehr-Lernprojekt auf der Insel Spiekeroog
Studierende erarbeiten fachübergreifend komplexe praxisorientierte Aufgaben
Im Rahmen des interdisziplinären Lehr-Lernmoduls „Spiekeroog“ besuchten Studierende der Architektur, des Bauwesens und der Geoinformationswissenschaften der Jade Hochschule Anfang November zur Vorort-Recherche für Reallaborprojekte die Insel Spiekeroog. Sie erarbeiteten auf der Insel nach einer alle Sinne umfassenden Analysephase verschiedene Projekte mit Bezug zu Spiekeroog. Ziel war es, basierend auf der agilen Lehr-Methodik des „Double Diamond“-Gestaltungsprozesses, in einem interdisziplinären Umfeld zu arbeiten und fachübergreifend eine komplexe praxisorientierte Aufgabe zu lösen.
Detaillierte Analyse vor Ort
Nach dem digitalen Modulauftakt im Oktober lernten die Studierenden sich auf der besonderen Anreise mit dem Kutterschiff Gorch Fock persönlich kennen. Durch vorbereitete Inputvorträge der einzelnen Fachgruppen auf dem Weg vom Hafen zum Quartier konnten erste Informationen über die Insel ausgetauscht werden. Was benötigt die Insel? Welche Möglichkeiten und Grenzen offeriert sie und welche rechtlichen Bedingungen müssen eingehalten werden? Dies wurden durch intensive Gespräche mit Insulanern vertieft, unter anderem mit Florian Fock, dem Schulleiter des Hermann-Lietz Internatsgymnasiums, Matthias Piszczan, dem bis 1. November 2021 verantwortlichen Bürgermeister Spiekeroogs, und Emma-Marie Berndt, die im CVJM Landesverband für die Freizeit- und Jugendbildungsstätte Quellerdünen verantwortlich ist.
Um mehr über die besondere Lage im Weltnaturerbe Wattenmeer zu erfahren, gab es eine Fachführung im Nationalpark-Haus Wittbülten und eine geführte, umfassende Wattwanderung durch die unterschiedlichen Zonen des Wattenmeers. Basierend auf diesen Informationen über den Lebensraum des Wattenmeers und der Insel Spiekeroog definierten die Studierenden in den interdisziplinären Gruppen die Problem-/Aufgabenstellung selbst. Ein wesentliches Thema war der Wohnraum für auf Spiekeroog Beschäftigte. „Wohnraum schaffen wo kein Platz ist, birgt viel Spielraum für kreative Lösungen, welche in unseren Projekten erarbeitet werden“, sagt Student Lukas Hermeling.
Umweltbildung, flexible Architektur, nachhaltige Konstruktion und ortsspezifische Baulogistik
Als Teil der Entwicklungszone des UNESCO-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer spielen vor allem die Themen Umweltbildung, umnutzbare und flexible Architektur, klimagerechte und nachhaltige Konstruktion sowie ortsspezifische Baulogistik eine wichtige Rolle. Zudem sollen in diesem Gebiet künftig Projekte beim nachhaltigen Wirtschaften etwa im Tourismus und bei der Landnutzung modellhaft gefördert werden.
Neben dem wichtigen persönlichen Austausch zwischen den Studierenden der unterschiedlichen Fachrichtungen förderte die Exkursion unter anderem die Kommunikations-, Kooperations- und Koordinationsfähigkeit.
„Es gab einen guten Mix im Programm. Außerdem war es sehr spannend zu sehen, wie die anderen Fachbereiche am gleichen Projekt arbeiten.“
Studentin Hanna Saathoff
Nach der weiteren Ausarbeitung werden die Ergebnisse am Ende des Semesters einer Jury präsentiert und entsprechend veröffentlicht.