In dem kollaborativ-interdisziplinären Lehrprojekt von der Jade Hochschule und der Hochschule Emden/Leer „Inselkita Spiekeroog“ beschäftigten sich Studierende aus vier Bachelor Studiengängen (Architektur, Bauingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwissenschaften Geoinformation und Kindheitspädagogik) mit einem realitätsnahen Problem als Aufgabenstellung, die sie nur gemeinsam als interdisziplinäres Team lösen konnten: Für eine Kita sollte sowohl das pädagogische Konzept gewählt, anschließend in räumlich gebaute Umwelt umgesetzt und standortgerecht nachhaltig konstruiert werden. Eine besondere Herausforderung bestand dabei in der freien Standortwahl auf der Insel Spiekeroog als Fallbeispiel. Hierfür wurden verfügbare Geodaten zur Bodenbeschaffenheit, Topografie und Siedlungsstruktur in ein Geoinformationssystem integriert und der Standortwahl zugrunde gelegt.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit gelungen
Im sicheren Erprobungsraum „Hochschule“ sollte das Projekt die Kommunikationsfähigkeiten, Kooperationsfähigkeiten, Koordinationsfähigkeiten der Lernenden erweitern und die Entwicklung eines forschen-reflektiven Habitus sowie von Flexibilität und Offenheit gegenüber Unbekannten und Fremdem fördern. Die Lernenden sollen sich über die Projektlaufzeit zu unabhängigen, kreativen und verantwortungsbewussten Teammitgliedern entwickeln und darüber Freude und intrinsische Motivation am Lernen hervorbringen. Die größte Herausforderung bestand in der interdisziplinären Zusammenarbeit. „Die Studierenden hatten sich nie zuvor gesehen und in ihrem bisherigen Ausbildungshergang kaum mit anderen Fachdisziplinen zusammengearbeitet“, erklärt Prof. Dr. Sebastian Hollermann vom Studiengang Bauingenieurwesen. Die Fachdisziplinen arbeiten in der Regel mit ihren eigenen Arbeitsmethoden und einer eigenen Fachkultur. Somit galt es zunächst, die Hemmschwelle der Kommunikation zu überwinden und eine vertrauensvolle Atmosphäre herzustellen, wobei eine fachinterne Gruppenbildung vermieden wurde.
Aufgrund von Corona musste das gesamte Modul kurzfristig in einen digitalen, auf Internet-Tools basierenden Modus überführt werden, in dem statt des geplanten Blockseminars vor Ort eine achtwöchige intensive Projektphase online stattfand. Neben der Interdisziplinarität ist vor allem die Kooperation zwischen den Hochschulen Emden/Leer und der Jade Hochschule hervorzuheben.
„Die digitale Durchführung des Moduls erwies sich als barrierearm hinsichtlich der interdisziplinären Arbeit“, ergänzt Hollermann. „Die Studierenden haben in ihren Arbeitsgruppen sehr gut zusammengearbeitet und blieben über den Verlauf des Projektes konstant motiviert.“ Allen Beteiligten konnte mit Unterstützung von Studienqualitätsmitteln ein kostenloses Exemplar des 166 Seiten starken Buches überreicht bekommen.
Eine Fortsetzung des gemeinsamen interdisziplinären Projektes wird bereits von den am Projekt beteiligten Professor_innen geplant.
„Besonders ist auch das Grußwort von Minister Dr. h.c. Björn Thümler, der sich besonders bei allen Beteiligten bedankt.“
Prof. Dr. Sebastian Hollermann
Mitwirkende von der Jade Hochschule:
Prof. Anja Willmann und die Studierenden des Fachbereichs Architektur waren für die Umsetzung in einen nachhaltigen Entwurf zuständig. Prof. Dr. Sebastian Hollermann und die Studierenden aus dem Studiengang Bauingenieurwesen planten die Baukonstruktion im Hinblick auf eine ressourcenschonende Materialwahl und die Transportbedingungen bezüglich der Insellage. Studierende des Faches Geoinformatik unter der Betreuung von Prof. Roland Pesch waren für die Standortwahl auf der Insel sowie die Frage der räumlichen Übertragung des Projektes auf das Gebiet Deutschlands verantwortlich.