Internationaler Frauentag an der Jade Hochschule

„Gleichberechtigt auf dem Arbeitsmarkt?! Close the Gender Gaps – Frauen und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit“

(Foto: Pexels)

Zum Internationalen Frauentag, der in diesem Jahr fast zeitgleich mit dem Equal Pay Day stattfand, veranstaltete die Gleichstellungsstelle am gestrigen Donnerstag einen Online-Vortrag mit Austausch und Diskussion zum Thema „Wirtschaftliche Unabhängigkeit“.

Dörte Schneider, zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Jade Hochschule, begrüßte etwa 35 Gäste und die Referentin Laura Rauschnick, Leiterin des DGB-Projekts „Was verdient die Frau? Wirtschaftliche Unabhängigkeit!“.

In ihrem Vortrag thematisierte Rauschnick zunächst typische Ursachen wirtschaftlicher Abhängigkeit, so arbeiten Frauen beispielsweise öfter in Teilzeit, um Sorgeaufgaben zu übernehmen, bekleiden häufig weniger Führungspositionen und sind oft in niedrigbezahlten Branchen tätig. Die aus verschiedenen Faktoren resultierende Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt bildet sich zunächst im Gender Pay Gap ab, der Lohnlücke zwischen erwerbstätigen Männern und Frauen, und setzt sich im weit höheren Gender Pension Gap fort, der in diesem Jahr bei 49 Prozent liegt. Die Corona-Krise wirkt dabei zusätzlich wie ein Brennglas und verstärkt bereits bestehende strukturelle Benachteiligungen.

Laura Rauschnick (Foto: Anne Freitag)

Der Internationale Frauentag ist ein weltweiter Aktionstag, der jedes Jahr am 8. März begangen wird. Der Equal Pay Day fand in diesem Jahr am 10. März statt.

Im zweiten Teil ihres Vortrags konzentrierte sich Laura Rauschnick auf die Handlungsmöglichkeiten für eine eigenständige Existenzsicherung, wie etwa eine faire Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit und die finanzielle Vorsorge und Absicherung. Ebenso wichtig wie individuelle Strategien seien jedoch auch Angebote zur Förderung von Vereinbarkeit und Gleichstellung auf betrieblicher Ebene sowie die Beseitigung von strukturellen Benachteiligungen, wie beispielsweise die monetäre Aufwertung von frauendominierten Berufen oder die Förderung von partnerschaftlichen Modellen in Beruf und Familie. Die Unterstützung und Ermutigung von Frauen sei nach wie vor zentral, aber nicht alleiniger Schlüssel für mehr Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt.

Zum Ende des Vortrags beteiligten sich die Teilnehmenden zunehmend per Wortmeldung oder schrieben ihre Fragen und Kommentare in den Chat, sodass sich ein lebhafter Austausch entwickelte. Die Teilnehmenden interessierten sich beispielsweise dafür, wie wichtig das Thema Solidarität für gelebte Gleichberechtigung ist – insbesondere, wenn Frauen zusätzlich eine Zuwanderungsgeschichte haben, was Führungskräfte in kleinen Betrieben konkret tun können und unter welchem sozialer Druck junge Frauen bei der Berufswahl und auch Mütter stehen, die mit verschiedenen gesellschaftlichen Rollen konfrontiert werden.

In ihrem Schlusswort resümierte Schneider:

„Unverzichtbare Bestandteile, um gemeinsam Gleichberechtigung voranzubringen sind Vernetzung, Erfahrungsaustausch und vor allem Solidarität, damit in unserer Gesellschaft Bewegung entsteht.“

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