Die Mitarbeiter_innen des Lehr- und Lernzentrums (LQ) unterstützen innovative Lehr-/Lernmethoden, um Studierende der Hochschule mit den Zukunftskompetenzen auf das Berufsleben vorzubereiten.
Gemeinsam mit den sechs niedersächsischen Hochschulen werden im Rahmen des Verbundprojekts Future Skills.Applied (Futur.A) neue Lernmethoden ausgearbeitet, um Studium und Lehre vor dem Hintergrund sich stets wandelnder gesellschaftlicher und beruflicher Bedingungen, weiterzuentwickeln. Bezugspunkt dabei sind die Future Skills, also diejenigen überfachlichen Kompetenzen, die für eine aktive Mitgestaltung in der Zukunft zunehmend wichtiger werden.
Die Erkenntnisse fließen an der Jade Hochschule zukünftig insbesondere in die Lehrwerkstatt und die Studierwerkstatt des LQs ein. Im Projekt engagieren sich ebenfalls das International Office und der Fachbereich Ingenieurwissenschaften.
Workshop zum Stand und erste Ergebnisbetrachtung
Dr. Vera Anne Gehrs – wissenschaftliche Mitarbeiterin des LearningCenter der Hochschule Osnabrück – gab den Mitarbeiter_innen des Lehr- und Lernzentrums der Jade Hochschule einen aktuellen Überblick über den Stand ihrer Forschung und der Ergebnisse. Ihr vorläufiges Resümee umfasste dabei einen beeindruckenden Mix aus unterschiedlich durchgeführten Methoden.
In Online-Interviews, World Cafés und Veranstaltungen ist sie mit den verschiedenen Akteur_innen (Unternehmen, Lehrende, Studierende, Projektpartner_innen) ins Gespräch gegangen und konnte wertvolle zielgruppenspezifische Erkenntnisse gewinnen, die neben der Sicht der Unternehmen nun auch die Perspektive der Lehrenden und Studierenden stärker berücksichtigt. Eine dynamische Arbeitsdefinition der Future Skills konnte aus dem Projekt heraus entwickelt werden, die nun mit weiteren Daten aus den beteiligten Hochschulen weiterentwickelt und operationalisiert werden soll.
Future Skills sind Wissen, Können, Werte und Haltungen, die uns fit machen für eine ungewisse Zukunft. Für Hochschulen für Angewandte Wissenschaften verbindet sich mit dem politischen Willen der verstärkten Berücksichtigung von Future Skills im Studium die Herausforderung und gleichzeitig die große Chance, die Entwicklung derjenigen Zukunftskompetenzen und innovativen Lehr-/Lernmethoden zu fördern, die aus Sicht der Studierenden, der Lehrenden und der Arbeitswelt von herausragender Bedeutung sind.
Dr. Vera Anne Gehrs – wissenschaftliche Mitarbeiterin des LearningCenter der Hochschule Osnabrück
In der Diskussion mit den Mitarbeiter_innen des LQs konnte festgehalten werden, dass Future Skills ein profilgebendes Element der jeweiligen Hochschule sein können. Es zeigte sich eine hohe Bereitschaft von allen Akteur_innen, diese mitzugestalten und umzusetzen, wenn auch der jeweilige Blick im Detail hierauf unterschiedlich ausfällt. Eindeutig war auch die Einschätzung, dass sich die Future Skills in ständiger Veränderung befinden und daher ständig reflektiert und flexibel angepasst werden müssen.
Erste Ergebnisse von Frau Dr. Gehrs können auf der Seite der Hochschule Osnabrück abgerufen werden.
Befragung:
Bis Ende Juli sind die Lehrenden der Jade Hochschule eingeladen, an der hochschulweiten Befragung zu den Future Skills teilzunehmen, um auch die Perspektiven aus der Jade Hochschule beizutragen. Eine entsprechende E-Mail wurde hierzu verschickt. Alternativ kann der Link bei Dr. Ulrike Eichenauer (Mediendidaktik) abgefragt werden.
Unter „Future Skills. Applied" verstehen wir ein Bündel aus Wissen, anwendungsorientiertem Können und Haltungen, welches die Student_innen an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften befähigt, sich schon in der Gegenwart interessiert und wissenschaftlich reflektierend mit der komplexen, von Unsicherheiten geprägten und sich ständig dynamisch wandelnden Welt der Zukunft auseinanderzusetzen und diese kreativ, kooperativ und verantwortungsvoll mitzugestalten. Neben den wichtigen fachbezogenen Kompetenzen sind dazu die Entwicklung einer individuellen wie auch gemeinschaftlichen Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit in privaten, gesellschaftlichen und beruflichen Situationen sowie Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an sich spontan verändernde Bedingungen, aber auch die Fähigkeit und Bereitschaft zur ihrer aktiven Um- und Neugestaltung besonders bedeutsam.
Mit dem Zusatz „Applied" wird betont, was die im Rahmen eines Studiums an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften erworbenen Future Skills explizit kennzeichnet - Anwendungsorientierung, Praxisbezug und Transfer zwischen Theorie und Praxis durch Kooperationen mit der Arbeitswelt.
Aus den vier Bildungszielen von Hochschulen - Employability (Beschäftigungsfähigkeit), Persönlichkeitsentwicklung, demokratischer Bürgersinn und Wissenschafts- bzw. Forschungsorientierung - lassen sich eine Reihe überfachlicher Future Skills ableiten, die weitgehend unabhängig von einer gewählten Fachrichtung sind und für deren Entwicklung Hochschulstudierenden Zeit und Gelegenheiten gegeben werden sollten:
Dazu gehören u.a. die Fähigkeit zum selbstorganisierten Lernen, die Entwicklung von Resilienz und einer achtsamen Haltung sich selbst und anderen gegenüber, eine Diversität wertschätzende, auf demokratischen Grundwerten und (inter-)kultureller Sensibilität fußende Weltoffenheit, Kompetenzen für einen versierten und kritisch-reflektierenden Umgang mit der zunehmenden Digitalisierung und Technologisierung, sowie auf Interdisziplinarität ausgerichtete Kooperations- und Kollaborationsfähigkeiten.
Auszug aus: Gehrs, Vera (2023) „Future Skills.Applied"