| Präsidialbüro

Promotion im Gespräch: Caroline Jeltsch

Forschung zur Diagnose- und Entscheidungsfindung in der Latenzphase der Geburt

In der Reihe „Promotion im Gespräch“ werden Doktorandinnen und Doktoranden an der Jade Hochschule vorgestellt. Heute: Caroline Jeltsch. Die Nachwuchswissenschaftlerin forscht zur „Diagnose- und Entscheidungsfindung in der Latenzphase der Geburt“. Die Promotion wird in Kooperation mit der Universität Bremen am Institut für Public Health und Pflegeforschung durchgeführt.

JW: Welches Thema bearbeiten Sie in Ihrer Doktorarbeit?

Jeltsch: Ich forsche zur Diagnose- und Entscheidungsfindung während der Latenzphase der Geburt. Diese ist die zeitlich unbegrenzte erste Phase einer Geburt, während die Gebärende unregelmäßige, unterschiedlich schmerzhaft empfundene Kontraktionen spüren oder aber auch die Fruchtblase gesprungen sein kann, ohne dass Wehen auftreten. Sie endet mit dem Erreichen einer Muttermundsweite von 4 bis 6 cm und damit dem Übergang in die sogenannte aktive Eröffnungsphase. Für die Latenzphase gibt es aktuell in Deutschland kein einheitliches Versorgungskonzept, da eine stationäre Aufnahme während dieser Zeit von der S3-Leitlinie nicht empfohlen wird. Dennoch wird eine steigende Anzahl an Frauen bereits während dieser frühen Phase der Geburt in einer Klinik aufgenommen, sodass hier aufgrund der in diesen Fällen hohen Interventionsraten neue Konzepte vonnöten sind.

JW: Warum haben Sie sich für eine Promotion entschieden?

Jeltsch: Ich möchte gern promovieren, da ich den Beitrag der Forschung im Bereich der noch jungen Hebammenwissenschaft für sehr wichtig halte. Vor der Vollakademisierung des Hebammenberufes gab es nur wenig wissenschaftliche Evidenz in den Arbeitsfeldern von Hebammen, die von ihnen selbst entwickelt wurde. Ich halte es daher für wichtig, dass Hebammen innerhalb der für sie relevanten Themenfeldern selbst forschen und aktiv werden, um eine bedarfsgerechte und frau*zentrierte Versorgung zu fördern und weiter voranzubringen. Eine Hebamme stellt die schwangere bzw. gebärende Person ressourcenorientiert in den Vordergrund und zeigt durch die ganzheitliche, eben nicht ausschließlich pathologiefokussierte Betrachtung, neue Handlungsmöglichkeiten auf. Diese mit Evidenz zu untermauern beziehungsweise weitere Erkenntnisse zu generieren, ist ein Ziel der Hebammenwissenschaft, das ich auch in meiner Promotion sehe.

JW: Warum promovieren Sie an der Jade Hochschule?

Jeltsch: Die Jade Hochschule bietet mir durch die Einbindung als Stipendiatin in ein großes Projekt (DEAL) nicht nur die fachliche Beratungsexpertise, sondern auch eine breite Austauschplattform mit Wissenschaftler_innen aus anderen Fachdisziplinen im Rahmen von Querschnittstreffen und Forschungswerkstätten. Von diesem Input und dem Austausch kann ich als Promovierende sehr profitieren, da ich zu all meinen Fragen Ansprechpartner_innen finde und meine eigene Forschung im Rahmen von Werkstätten präsentieren und in einem geschützten Rahmen kritisch reflektieren kann.

JW: Welches berufliche Ziel streben Sie an?

Jeltsch: Neben meinem Beruf als Hebamme in der Praxis möchte ich langfristig die Option haben, in der Forschung zu arbeiten und den Hebammenberuf in der Lehre weiterzuentwickeln.


Werdegang

Caroline Jeltsch absolvierte von 2015 bis 2020 ein Bachelorstudium in Hebammenwissenschaften in Hamburg in Kooperation mit der hs21 in Buxtehude und legte 2019 ihr Staatsexamen als Hebamme ab. Anschließend folgte von 2020 bis 2023 ein Masterstudium in Community Health Care and Nursing an der Universität Bremen. Parallel dazu war sie seit 2019 sowohl freiberuflich als auch angestellt als Hebamme tätig. Seit April 2023 promoviert Caroline Jeltsch als Stipendiatin im DEAL-Projekt an der Jade Hochschule.

Caroline Jeltsch (Foto: privat)
Caroline Jeltsch (Foto: privat)

„Ich halte es für wichtig, dass Hebammen innerhalb der für sie relevanten Themenfeldern selbst forschen und aktiv werden, um eine bedarfsgerechte und frau*zentrierte Versorgung zu fördern und weiter voranzubringen.“

Lesen Sie mehr über das Projekt DEAL:

Jade Hochschule erfolgreich im Programm „Innovation an Fachhochschulen“

1,5 Millionen Euro für die anwendungsorientierte Gesundheitsforschung

Weiterlesen

Ansprechpartnerin in der Redaktion: