Theorie trifft Praxis im Studiengang Medienwirtschaft und Journalismus (MWJ): Die Studierenden des 3. und 5. Semesters schnupperten Hörfunk- und Fernsehluft bei der Landesrundfunkanstalt in Bremen. Im Seminar „Medien und Kommunikation“ wird den Studierenden die Bedeutung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und deren Bildungsauftrag vermittelt, nun konnten sie den Hörsaal gegen das Hörfunk- und TV-Studio tauschen und einen Einblick in die Berufspraxis gewinnen.
Die Exkursion startete für die Studierenden mit einer Medientour durchs Funkhaus und einer Besichtigung der Hörfunk- und Fernseh-Studios. Dabei konnten sie spontan ein „Schalten-Training“ beobachten, eine Art Generalprobe, bei der sich die Reporter_innen auf ein besonderes Event - in diesem Fall die bevorstehenden Landtags- und Kommunalwahlen in Bremen - vorbereiten.
An einem Wahlabend kann es mitunter chaotisch zugehen. Es ist laut, hektisch, die Informationen überschlagen sich und die Technik kann versagen: „Die Studierenden konnten live miterleben, wie die Moderator_innen die Arbeit unter schwierigen Bedingungen trainieren, um eine professionelle Live-Berichterstattung zu gewährleisten. Solche intensiven Einblicke in die Berufspraxis bekommt man nicht oft.“, berichtet Prof. Dr. Beate Illg, Professorin für Kommunikationswissenschaften im Studiengang Medienwirtschaft & Journalismus.
Einblicke hinter die Kulissen
Mit Blick auf ebendiese Praxis stellten sich den angehenden Medienwirt_innen zahlreiche Fragen: Wie wird man Radio-Moderator_in? Wie sieht der Arbeitsalltag aus? Und was für Kompetenzen sollte man mitbringen? Die Studierenden wurden im Laufe des Tages all ihre Fragen los und durften den Radio Bremen Moderator_innen während einer Live-Moderation im Studio über die Schulter schauen.
Abschließend präsentierte Frau Dr. Dorothee C. Meinzer, Teamleiterin bei Radio Bremen, den Studierenden noch das eigens entwickelte Umfrage-Tool „Meinungsmelder“. 2021 wurden sie dafür mit dem Bremer Fernsehpreis in der Kategorie „bestes crossmediales Projekt“ ausgezeichnet.
Hinter dem Konzept steckt die Idee eines offenen und crossmedialen Dialogs mit dem Publikum. In regelmäßigen Online-Umfragen werden die Menschen aus dem Sendegebiet, die so genannten „Meinungsmelder“, zu Themen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport befragt. Für die MWJ-Studierenden stellt das Projekt ein ideales Anwendungsbeispiel für empirische Methoden dar, die insbesondere im Modul „Medien und Kommunikation 2“ vermittelt werden. Besonders innovativ ist dabei, dass die Meinungen der Bürger_innen so vielfältig ins Programm integriert werden und die Menschen in der Region aktiv das Programm „ihres“ Senders mitgestalten können.
„Ein Best-Practice für eine crossmediale Zielgruppen(ein)bindung und eine unter‘m Strich sehr wertvolle Erfahrung voller interessanter Einblicke in die Welt des Rundfunks für die Studierenden“, resümiert Illg.