Studieren und Arbeiten in einer rein virtuellen Umgebung

Elsfleth. Die Industrie strebt unaufhaltsam in Richtung Digitalisierung und Robotik. Dabei stellt sich die Frage, vor welchen Herausforderungen die Beschäftigten von Morgen stehen. Das neu eingerichtete Logistik- und Kreativlabor am Fachbereich Seefahrt und Logistik der Jade Hochschule setzt an diesem Punkt an. Die zukünftigen Führungskräfte, die sich für ein Studium an der Jade Hochschule entschieden haben, werden in ihrer beruflichen Zukunft sowohl in Präsenz als auch hybrid mit ihrem Team zusammenarbeiten. Im Fokus werden dabei das kreative Arbeiten, die Verbesserung von Arbeitsabläufen sowie die Ergonomie und die Zusammenarbeit mit Co-Bots oder autonomen Maschinen stehen.

Logistiklabor als kreativer Arbeitsraum und Lehrsaal für hybride Lehre

In der Lehre ist ein abwechslungsreicher Einblick in die zukünftige Arbeitswelt notwendig. Hochschullehrende rücken deshalb aktuelle und zukünftige Technologien immer weiter in den Fokus der Arbeitgeber_innen von Morgen. Das Logistiklabor dient zum einen als kreativer Arbeitsraum für Kleingruppen und soll zum anderen als Lehrsaal für die hybride Lehre eingesetzt werden. Der Raum kann durch den modularen Aufbau in verschiedene Arbeitsräume aufgeteilt werden. Hierbei stehen zur Ideenentwicklung sowohl diverse Whiteboards als auch Methoden- und Moderationskoffer zur Verfügung.

Farbgestaltung zur Anregung der Kreativität

Die farbliche Gestaltung des Mobiliars und des Raumes soll die Kreativität anregen. Um keine Unruhe in größeren Gruppenstärken zu verursachen, wurden schallisolierende Wandbilder installiert. „Im Hinblick auf die hybride Lehre haben wir darauf geachtet, dass der 86 Zoll-Touch-Bildschirm auf den verbundenen Endgeräten gespiegelt wird und drahtlos wichtige Lehrinhalte versendet werden können“, sagt Prof. Dr. Jens Mehmann. Die digital Teilnehmenden können Zeichnungen und Anmerkungen, die vor dem Plenum auf die Lehrfolien gezeichnet werden, direkt über die Onlinemeetingplattform betrachten. „Dabei können die Vortragenden mittels Headset und Webcam jederzeit begleitet und gehört werden“, ergänzt der wissenschaftliche Mitarbeiter Tobias Kalich.

Gefahrenbereiche in virtueller Umgebung direkt sichtbar machen

Das Labor kann im Bereich der industriellen Digitalisierung und Planung auch für den Wissens- und Technologietransfer eingesetzt werden. So steht für die Lager- und Fabrikplanung Simulations- und Planungssoftware zusammen mit der Visualisierung durch Virtual (VR) und Augmented Reality bereit. Auch können Studierende mittels VR in die Herausforderungen des Berufsalltags eingebunden werden, beispielsweise im Lager oder in der Produktion. „Die Lehre wird dadurch wesentlich anwendungsorientierter“, ist Mehmann überzeugt. Für die Umsetzung bedeutet dies, dass Räumlichkeiten, Dimensionen, Warenströme und Abläufe in Lager- und Fabrikhallen virtuell und gleichzeitig analog durch mehrere Benutzer_innen eines Teams beurteilt und bearbeitet werden. Gefahrenbereiche, die durch autonome Systeme bei der Fabrik- und Layoutplanung häufig erst im Nachgang erkannt werden, können in der virtuellen Umgebung sichtbar gemacht werden.

„Wir streben die ganzheitliche Betrachtung der Warenströme in einer Transportkette an.“

Dozent Christian Jauernig

Hierzu werde Software verwendet, die mithilfe von intelligenten Algorithmen Daten aufbereitet und untersucht. So können Warenströme verstanden und optimiert werden. Die Aufbereitung der Daten stellt einen wesentlichen Teilaspekt des Studien- und Lehrbereiches dar. Nur durch diese aufbereiteten Daten können aussagekräftige Entscheidungen getroffen werden.

Die hybride Lehrform bietet die Möglichkeit, ganz neue Lehrformen und Studienkonzepte durchzuführen, die das Studium an der Jade Hochschule noch attraktiver gestalten sollen – dessen ist sich Mehmann sicher.

Die Einrichtung des Logistiklabors wurde vom Verein „Freunde der Seefahrtschule Elsfleth e.V.“ finanziell unterstützt.