Vier Jahre innovative Ideen für die Region
Innovative Hochschule Jade-Oldenburg! zieht Zwischenbilanz
Die Innovative Hochschule Jade-Oldenburg! (IHJO) ist ein Verbundprojekt der Jade Hochschule, der Universität Oldenburg und des Informatikinstituts OFFIS. Ziel des Projektes ist es, innovative Ideen, Hochschulwissen und neue Technologien in die Region zu tragen und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, Wissenschaft aktiv mitzuerleben. Das Transferprojekt wird über fünf Jahre lang mit rund elf Millionen Euro durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ des BMBF gefördert. Anlässlich des bevorstehenden Endes der ersten Förderphase fragt die Redaktion der Jade Welt (JW) Projektleiter Hans-Peter Ratzke…
JW: Lieber Herr Ratzke, die erste Förderphase der Innovativen Hochschule Jade Oldenburg! nähert sich dem Ende. Was hat das Team der IHJO in den letzten vier Jahren erreicht?
Ratzke: Wir konnten unsere selbst gesteckten Ziele trotz der pandemiebedingten Einschränkungen voll erfüllen.
So konnten wir in den Teilprojekten bis Ende 2021 mehr als 420 Veranstaltungen zu diversen Themen mit über 15.000 Teilnehmenden aus den unterschiedlichen Zielgruppen realisieren.
Wir werden mittlerweile ohne eigene Akquisitionsaktivitäten entfalten zu müssen von Einrichtungen und Unternehmen aus der Region kontaktiert, dass diese in unsere Angebote eingebunden werden möchten. Dies werten wir als Erfolg unserer Arbeit.
JW: Die Einschränkungen durch die Corona Pandemie hatten große Auswirkungen auf einige Teilprojekte, wie zum Beispiel das Innovations(s)Mobil. Wie sind Sie damit umgegangen?
Ratzke: Einschränkungen gab es nicht nur beim Innovation(s)Mobil. Bis auf den von vorneherein als digitales Format angelegten ScienceBlog und das ebenfalls voll digitale BürgerLabor mussten alle übrigen Teilprojekte mit den Auswirkungen der Corona Pandemie kämpfen. Die IHJO ist auf einen intensiven Austausch mit den diversen Stakeholdergruppen in der Region ausgelegt. Und dieser Austausch war natürlich überwiegend in Präsenz geplant. Ausgelöst durch die Corona bedingten Einschränkungen sind aber viele Formate von Präsenz in digital umorganisiert worden bzw. analoge Formate wurden durch neu entwickelte digitale Formate ersetzt. Wie bereits erwähnt, konnten wir eine Vielzahl von Formaten in Form von Barcamps, Workshops, Innovation(s)Dialogen, Coachings und anderes mehr realisieren und damit eine intensive Durchdringung der Region erreichen. Auch diese ursprünglich für Präsenzveranstaltungen entwickelten Formate lassen sich offensichtlich mit Erfolg digital durchführen.
Für das in der Frage angesprochene Innovation(s)Mobil stellte sich eine besondere Herausforderung, da wir vor der Wahl standen, es in der Garage stehen zu lassen oder nach alternativen Einsatzmöglichkeiten zu suchen. Wir haben uns für den zweiten Weg entschieden und in Absprache mit dem Projektträger das Innovation(s)Mobil zu einem ImpfMobil umgerüstet. Als ImpfMobil hatten wir sieben Einsätze mit insgesamt 24 Einsatztagen und konnten in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen lokalen Trägern der Impfkampagnen rund 4.200 Impfungen organisieren.
JW: Welche Herausforderungen haben Sie und ihr Team noch gemeistert?
Ratzke: Das Projekt wurde im Verbund mit der Universität Oldenburg und dem OFFIS beantragt. Schon in der Antragsphase wurde deutlich, dass es kulturelle Unterschiede insbesondere zwischen der Universität und der Jade Hochschule als Hochschule für angewandte Wissenschaften gibt. Und diese Unterschiede ziehen sich bis heute durch das Projekt. Aber in der täglichen Zusammenarbeit haben wir Wege gefunden, mit diesen unterschiedlichen Kulturen umzugehen und sogar voneinander zu lernen. Dies war nur möglich, indem jedes einzelne Teammitglied seinen Beitrag zum Gelingen des Projektes eingebracht hat, inklusive der Projektleitungen. Wie wir aus dem Kreis der innovativen Hochschulen heraushören konnten, war dies nicht in allen Verbünden so der Fall.
Daneben hatten wir aber auch ganz pragmatische Herausforderungen zu bewältigen. Es ist zum Beispiel gar nicht so einfach, Mitarbeiter_innen von zwei verschiedenen Hochschulen in einem Netz arbeiten zu lassen, so dass gemeinsame Infrastrukturen (zum Beispiel digitale Ablagesysteme, digitale Endgeräte) genutzt werden können. Weiterhin waren unterschiedliche Arbeitszeitmodelle der Verbundpartner bei der Umsetzung der coronabedingten Hygienevorschriften aufeinander abzustimmen, so dass im Schlauen Haus, dem gemeinsam betriebenen Projektbüro der IHJO, ein reibungsloser und regelkonformer Betrieb aufrecht erhalten werden konnte. Diese Auflistung der organisatorischen Herausforderungen ließe sich noch um den einen oder anderen Punkt ergänzen. Wir sind die Herausforderungen aber lösungsorientiert angegangen und konnten – auch mit Unterstützung der Fachabteilungen – alle Probleme meistern. Neben den organisatorischen hatten wir aber auch Herausforderungen zu meistern, die sich aus der Größe der Region, die wir bearbeiten und auch aus der Heterogenität der Stakeholder ergeben.
JW: Worüber haben Sie sich in den bisherigen vier Jahren besonders gefreut?
Ratzke: Wir haben es geschafft aus mitunter sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten ein funktionierendes Projektteam, in dem zur Zeit 32 Kolleg_innen tätig sind, zu formen. Im Laufe des Projekts haben alle Teammitglieder lernen können, dass das Projekt als innovatives Projekt ein enormes Maß an Gestaltungsfreiheit in sich birgt, was die Entwicklung und Umsetzung von Formaten und Aktivitäten betrifft. Mit dieser Freiheit wurde – nach einer gewissen Eingewöhnungsphase – achtsam aber auch innovativ umgegangen.
Desweiteren freut mich, dass wir aus der Jade Hochschule heraus viel Unterstützung bei der Umsetzung unserer Ideen erfahren haben und besonders im späteren Verlauf des Projekts auch direkt aus der Hochschule aus allen Fachbereichen heraus auf mögliche Projektbeteiligungen angesprochen wurden. Insgesamt konnten wir mehr als 60 Professor_innen und über 100 Kolleg_innen aus den Statusgruppen der WiMis und MTV für ein Engagement mit und für die IHJO gewinnen.
Über die Innovative Hochschule Jade-Oldenburg!
Die Innovative Hochschule Jade-Oldenburg! ist ein Verbundprojekt der Universität Oldenburg, der Jade Hochschule und des Informatikinstituts OFFIS, An-Institut der Universität. Ziel des Vorhabens ist es, innovative Ideen, Hochschulwissen und neue Technologien in die Region zu tragen und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, Wissenschaft aktiv mitzuerleben.
Das Transferprojekt wird fünf Jahre lang mit rund elf Millionen Euro durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ gefördert.
JW: Wie geht es weiter?
Ratzke: Zunächst einmal werden wir die für das letzte Projektjahr geplanten Formate und Aktivitäten umsetzen und hoffen dabei, nach den letzten beiden Jahren unter Corona bedingten Einschränkungen, auf möglichst viele Präsenzveranstaltungen. Dazu gehört zum Beispiel die große Abschlussveranstaltung, die Anfang September stattfinden wird und mit deren Planung wir uns bereits beschäftigen.
Besonders gespannt blicken wir auch der Verkündung der zur Förderung empfohlenen Projekte für die zweite Förderphase ab Januar 2023 entgegen, die Anfang Mai 2022 erfolgen soll. Die Jade Hochschule hat sich im Verbund mit der Universität Oldenburg und dem OFFIS, ergänzt um die Pflegepioniere GmbH, wieder mit einem aus unserer Sicht aussichtsreichen Antrag beworben. Im Falle einer Förderung werden wir ausgewählte Formate aus der ersten Förderphase weiterentwickeln, aber auch zu den Themen „Robotik“ und „Social Innovation“ stärker inhaltlich tätig werden.