Dr. Bernhard Köster an die Jade Hochschule berufen
„Ob Brexit, der Gegensatz von USA und China oder die Zukunft der EU - ein tiefgehendes Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen ist enorm wichtig.“
Dr. Bernhard Köster wurde jetzt auf eine Professur für Volkswirtschaftslehre (VWL) und quantitative Methoden an die Jade Hochschule berufen. Er lehrt und forscht künftig am Fachbereich Wirtschaft am Studienort Wilhelmshaven. Die Jade Welt fragt nach…
JW: Herr Köster, was hat Sie zum Wechsel an die Jade Hochschule bewogen?
Köster: Nach meinen Jahren in Düsseldorf und Frankfurt an dortigen Hochschulen mache ich quasi die geografische Gegenbewegung: Raus aus dem Ballungsraum – rein in die Region. Gerade die kleinteilige regionale Diversifizierung macht den Erfolg unseres Landes aus und so sehe ich es als sehr wichtig an, dass wir auch in Forschung und Lehre mit mittelgroßen Hochschulen unseren Beitrag leisten. Zudem wird meines Erachtens an der Jade Hochschule allein schon aufgrund der Personalstärke relativ viel Wert auf mein Fach – die Volkswirtschaftslehre – gelegt, was auch an den Studieninhalten im Vergleich zu anderen Hochschulen abzulesen ist.
JW: Mit welchen Erwartungen und Vorstellungen treten Sie die Professur an?
Köster: Neben der standardmäßigen Lehre in VWL, durch die jeder Studierende der Wirtschaftswissenschaften muss, erhoffe ich mir einen intensiven Austausch mit den Studierenden. Denn gerade in unserer aktuellen Situation mit dem Gegensatz USA – China, dem Chaos auf der britischen Insel bzgl. des Brexit oder der Frage, wo es mit der EU hingeht, ist ein tiefgehendes Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen, wie es die VWL vermittelt, enorm wichtig.
JW: Welche Schwerpunkte wollen Sie in Lehre und Forschung setzen?
Köster: Neben aktuellen gesamtwirtschaftlichen Fragestellungen versuche ich auch immer wieder regionale Bezüge zu meinem Fach herzustellen. So ist es sicher sehr spannend, sich einmal Gedanken über die Entwicklung des Jade-Weser-Ports aus volkswirtschaftlicher Perspektive und über seine Bedeutung für die Bundesrepublik Deutschland zu machen oder sich den allgemeinen Aspekt der demografischen Entwicklung direkt im Umfeld der Hochschule anzuschauen. Denn bezüglich der Wanderungsbewegungen ist nach der wirtschaftlichen Schwäche in der länger zurückliegenden Vergangenheit im maritimen Bereich die wirtschaftliche Zukunft in und um Wilhelmshaven sicher interessant.
Nicht zuletzt möchte ich die Digitalisierung dort in der Lehre nutzen, wo sie mir sinnvoll erscheint. Als Volkswirt bedeutet dies insbesondere die freie Verfügbarkeit von aktuellen Zahlen verstärkt mit einzubauen.
Werdegang
Dr. Bernhard Köster studierte Physik und Volkswirtschaftslehre an der Universität Heidelberg. Anschließend promovierte er dort zum Thema „Decision Rules, Transparency and Central Banks“ und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Heidelberg und im Stab des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Dann wechselte der gebürtige Tübinger in die freie Wirtschaft zu AWD Economic and Provision Research und der MaschmeyerRürup AG und war anschließend als Dozent bei der Sparkassenakademie Hessen-Thüringen tätig. 2015 übernahm Köster eine Professur für allgemeine VWL an der EBC-Hochschule in Düsseldorf und arbeitete parallel als Economist am Handelsblatt Research Institute. 2017 wechselte der 46jährige als Professor für VWL und quantitative Methoden an die Frankfurt University of Applied Sciences.
Bernhard Köster ist verheiratet und hat drei Kinder.