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Historische Landschaften rekonstruieren und visualisieren

Studierende der Jade Hochschule präsentieren Projektergebnisse

Oldenburg.Westerstede. Die Jade Hochschule kooperiert seit dem Sommersemester 2021 mit dem LandschaftsInformationsZentrum Ammerland (LIZA e.V.). Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurden bereits mehrere studentische Projekte durchgeführt. So erhielten die Studierenden den Auftrag, historische Landschaften im Ammerland zu rekonstruieren und durch die Nutzung vielfältiger Daten zu visualisieren. Ziel war es dabei, die parallele Rinnenlandschaft des Ammerlandes mit ihren prägenden Elementen zu erklären.

„In der Parklandschaft Ammerland gibt es eine große Vielzahl von typischen und prägenden Kultur- und Landschaftselementen. Bei dem Projekt geht es im Besonderen darum, das Bewusstsein der Einwohnerinnen und Einwohner für regionale Besonderheiten sowie die Identifikation mit ihrer Region zu stärken“, erklärt Peter Hullen, 1. Vorsitzender von LIZA e.V.

Einzigartiges Landschaftsbild

Die Oberflächenstruktur des Ammerlandes entstand durch das Abschmelzen von Gletschereismassen vor ca. 130.000 Jahren. Eine für Nordwestdeutschland besonders ausgeprägte Landschaftsstruktur aus parallelen Talrinnen bildete sich aus, in der sich höher gelegene, trockene Geestrücken mit tieferen, feuchteren Bäke-Tälern abwechseln. Später entwickelten sich Bewaldung und Moore, die durch Landwirtschaft und Siedlungsbau stark überprägt wurden.

Historische Landschaftsanalyse

Die erdgeschichtlichen und kulturhistorischen Besonderheiten der „Parklandschaft Ammerland“ wurden im Rahmen von Lehrveranstaltungen in den Studiengängen Angewandte Geodäsie, Geoinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen Geoinformation thematisiert. Unter Leitung von Prof. Dr. Roland Pesch befassten sich die Studierenden mit der erdgeschichtlichen Entwicklung. Durch die Auswertung digitaler Geländemodelle konnten die Studierenden unterschiedliche Geländeklassen ableiten. So wurden die besonderen Oberflächenformen der Region sichtbar gemacht und in Form von Kartenlayouts aufbereitet.

Visualisierungen

Unter der Leitung von Prof. Dr. Ingrid Jaquemotte beschäftigten sich die Studierenden mit der visuellen Aufbereitung des Themas, zum Beispiel durch Kamerafahrten durch 3D-Modelle der früheren Landschaftsansicht. Der Einsatz einer Mixed-Reality-Brille, die die Realität um zusätzliche virtuelle Informationen ergänzt, wurde getestet. Durch die Einblendung von virtuellen Infotafeln lassen sich beispielsweise Informationen zum historischen Landschaftsbild vermitteln.

Die Arbeiten wurden durch die Bereitstellung von Datenmaterial vom Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) unterstützt.

„Das Anliegen unseres Vereins, die besondere Landschaftsstruktur zu vermitteln, wird durch die wertvollen Ansätze aus den studentischen Projekten unterstützt.“

Peter Hullen von LIZA e.V.

„Außerdem haben sich vielfältige Anknüpfungspunkte aus der Zusammenarbeit ergeben, sodass wir für die Zukunft weitere Lehrprojekte und Abschlussarbeiten in Kooperation anvisieren“, so Hullen weiter.

 

Ansprechpartnerin in der Redaktion

Hintergrund:

Das LandschaftsInformationsZentrum Ammerland (LIZA e.V.) wurde 2018 mit Sitz in Westerstede gegründet. Der Verein hat seinen Sitz im dortigen Jaspershof und verzeichnet derzeit 23 Mitglieder, darunter Privatpersonen, die Ammerländer Wasseracht, der Bund deutscher Baumschulen, der Imkerverein, der Landfrauenverein und der NABU Ammerland. Ziel des Vereins ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für die besonderen Landschaftselemente und die Stärkung des Bewusstseins für den Wert der eigenen Region.

Sichtbar gemacht: der Kartenausschnitt zeigt die für die Region typische Parallelrinnenlandschaft im nordwestlichen Teil des Ammerlands (Karte: Oliver Milde; Datenbasis: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen, OpenStreetMap)
Beim Blick durch die Mixed-Reality-Brille wird die reale Landschaft durch eine virtuelle Infotafel zu Parallelrinnenlandschaft ergänzt. Zur Orientierung wird die Richtung zu Ortschaften in der Umgebung angezeigt. (Bild: Niklas Seute)