InnosysDialog zum Thema „Digitalisierung im Baubetrieb“
Jade-Hosting-Plattform leistet wesentlichen Beitrag zur praxisbezogenen Lehre
Der InnosysDialog informierte am Montag Interessent_innen der regionalen Wirtschaft zum Thema „Digitalisierung im Baubetrieb“ an der Jade Hochschule am Campus in Oldenburg.
Zunächst referierte Prof. Dr. Till-Heinrich Carstens, Fachbereich Bauwesen Geoinformation Gesundheitstechnologie, aus wissenschaftlicher Sicht zum Thema „Zusammenspiel von Bauablaufplanung und Kalkulation in der Angebotsphase“. Carstens wies dabei auf Zwänge bei der Angebotsbearbeitung hin, die berücksichtigt werden müssen. Diese reichen vom Umfang der Bauablaufplanung, über projektspezifische Rahmenbedingungen, der Visualisierung von Bauabläufen und der Erstellung der Terminpläne bis hin zur Ressourcenplanung. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung im Baubetrieb sind die Kompatibilität von Programmen, die Referenzierbarkeit der Daten aus unterschiedlichen Bereichen sowie Richtlinien für die Kalkulation und die Arbeitsvorbereitung.
Carstens stellte die Digitalisierung im Baubetrieb am Beispiel der Jade-Hosting-Plattform vor, die es den Studierenden ermöglicht, von außen auf eine funktionsfähige „Open BIM“ Umgebung zuzugreifen. So können BIM-Modelle in 4D- / 5D-Simulation im 24 / 7 -Zugang niederschwellig und plattformunabhängig erstellt werden. Stolpersteine sind dabei Softwarelizenzen, herstellerübergreifende Schnittstellen und Auflagen zum Datenschutz.
„Die Jade-Hosting-Plattform wird von den Studierenden gut angenommen und leistet einen wesentlichen Beitrag zur praxisbezogenen Lehre. Dies gilt insbesondere für die disziplinübergreifenden Projektbearbeitungen.“, so Carstens. „Die Erfahrungen zeigen, dass selbst der technische Support der einzelnen Hersteller bei Problemen mit herstellerübergreifenden Schnittstellen schnell überfragt ist. Die fortwährende Qualifizierung und Vorhaltung hoch qualifizierten IT-Personals scheint somit erforderlich.“ KI-Systeme werden grundsätzlich bereits heute zur Unterstützung in diesem Bereich eingesetzt. Im Bauwesen ist die selbstständige Bearbeitung eines Angebots durch eine KI derzeit aber noch nicht möglich. Abschließend gab Prof. Carstens in seinem Vortrag einen Einblick in die Ausstattung des Labors für digitales Engineering (DiEng).
Als ein themenbezogenes Beispiel für eine mögliche Recherche von Mittelstandsunternehmen im Innovationsmarktplatz zum Thema, präsentierte Malte Schmidt das Angebot des Baustoffprüflabors in Oldenburg.
Mit ihrem Vortrag „Der Weg zum digitalen Bauhof“ zeigten Arndt-Malte Bümmerstede und Timo Göbel von der LUDWIG FREYTAG GmbH & Co. Kommanditgesellschaft anschließend, wie sie ihr Digitalisierungsprojekt „MTA Gerätedatenbank“ angegangen sind. Nach mehr als einem Jahrzehnt Projektlaufzeit gaben die zwei Referenten Einblicke in ihr Vorgehen: vom Sammeln der Anforderungen, zur stufenweisen Umsetzung des Projekts bis hin zur Erweiterung um neue Module, Funktionen und Nutzungsgewohnheiten, wie der mobilen iPhone App. Ausgehend von der digitalen Geräteakte über Prüffristenverfolgung, digitaler Gerätversand bis hin zur vollständigen Geräteabrechnung sind Anforderungen und das Projekt ständig mit den Anwenderinnen und Anwendern gewachsen. Der Vortrag zeigte anhand von Beispielen einen Vergleich zwischen analoger und digitaler Arbeitsweise und teilte Erkenntnisse aus dem Change-Management Prozess, wie beide Welten Hand in Hand gehen mussten.
„Die heutige Präsenz-Veranstaltung der Innosys-Dialogreihe, erstmals am Campus Oldenburg, hat wichtige Akteure der regionalen Bauwirtschaft mit dem Bauwesen der Jade Hochschule zusammengebracht. Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe wird auch im kommenden Jahr 2024 fortgeführt“, unterstrich Prof. Dr. Thomas Lekscha Projektleiter der Jade Hochschule.
Beim InnosysDialog laden die drei Hochschulen der Standorte Wilhelmshaven, Oldenburg und Emden im Verbund mit den Technologiezentren der Region und den Kammern, Unternehmen ein, sich über Möglichkeiten von Kooperationen zu informieren.
Innosys NordWest
Innosys NordWest ist ein Verbundprojekt der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, der Universität Oldenburg und der Hochschule Emden/Leer. Das Projekt wird durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur aus Mitteln des niedersächsischen Vorab der Volkswagenstiftung gefördert.