InnosysDialog zum Thema „Energieeinsparung in KMU: Gewerbeobjekte“
„Wer Energie und damit auch CO2 einspart, der schont langfristig seinen Geldbeutel und bleibt wettbewerbsfähig“
Der erste InnosysDialog in diesem Jahr informierte am Montag Interessent_innen der regionalen Wirtschaft zum Thema „Energieeinsparung in KMU: Gewerbeobjekte“ im Oldenburger CORE.
Zunächst referierte André Mantay, Ingenieurbüro Mantay – Planungsbüro für Architektur, Gebäudetechnik und Energieberatung, aus wirtschaftlicher Sicht zum Thema „Energieeinsparung in Gewerbeobjekten“. Mantay stellte heraus, dass die neue Kostensituation mit erheblich höheren Tarifen die wirtschaftliche Sicherheit von Unternehmen beeinflusst. „Der Ausblick auf die anstehende CO2-Steuer für Verkehr und Gebäudewärme mit Kosten von bis zu 55 Euro/Tonne im Jahr 2025 sowie Steigerung und Ausdehnung auf weitere Sektoren, muss bei den Unternehmen zu einer Reduzierung des CO2- Ausstoß führen“, so Mantay. Sofortmaßnahmen reichen von der Festlegung und Dokumentation der Verbräuche von Liegenschaften, Gebäuden, Mieteinheiten, Anlagen und Maschinen mit Energy Trackern in kleinen Unternehmen, bis hin zur Abfrage und Prüfung von Lastgängen im Energieversorgungsunternehmen bei größeren Unternehmen. Mittel- und langfristige Maßnahmen reichen von der Energieberatung über Dämmmaßnahmen, Umstellung von Heizsystem, Lüftungsanlagen, Warmwasserbereitung oder Wärmerückgewinnung. Fördermittel können aus Bundesförderung eingesetzt werden. Ein Energieaudit als Verfahren zur Erlangung von Informationen über bestimmte Energieverbrauchsprofile eines Betriebsablaufs oder gewerblicher Anlagen, können eine wichtige Rolle spielen. Auch das Thema Emissionshandel wird empfohlen:
„Wer Energie und damit auch CO2 einspart, der schont langfristig seinen Geldbeutel und bleibt wettbewerbsfähig. Das eingesparte CO2 kann als Zertifikat an andere Unternehmen verkauft werden, was zusätzliche Erträge erwirtschaftet.“
André Mantay
Den Vortrag aus der Wissenschaft zum Thema „Optimierung der Lieferketten bei der energetischen Gebäudesanierung“, hielt Bennet Zander M.Sc. aus dem Fachbereich Seefahrt und Logistik der Jade Hochschule. Ziel des vorgestellten Projekts INDU-ZERO war, bei der Renovierung von jährlich 15.000 Wohneinheiten, die Senkung der Kosten für energetische Sanierungen um 50 Prozent und die Schaffung eines Nullenergiehauses mit dem Design einer intelligenten Fabrik. Das Team von 15 Projektpartnern aus Wissenschaft und Industrie hat dabei im Zeitraum 2018 bis 2022 die Bewertung des Wohnungsbestandes durchgeführt. Die Betrachtung erstreckte sich von der Entwicklung der Renovierungspakete, dem Entwurf einer automatisierten intelligenten Fabrik, AR- und VR- Visualisierung und Simulation der Fabrik und Gebäude, bis hin zur Renovierung von Beispielobjekten in sechs Ländern. Bei der Fragestellung der Transformation der Lieferketten im Bauwesen durch intelligente Fabriken ging es unter anderem um die Identifizierung von Beschleunigungspotenzialen im Sanierungsprozess und eine Fallstudie zum Zeitverbrauch.
„Durch intelligente Fabriken kann die energetische Sanierung für die Hälfte des derzeitigen Preises bei gleichzeitiger Verkürzung der Montagezeit erfolgen.“
Bennet Zander
Als ein themenbezogenes Beispiel für eine mögliche Recherche von Mittelstandsunternehmen im Innovationsmarktplatz zum Thema, präsentierte Malte Schmidt M.Eng. das Angebot des Labors für Regenerative Energien der Hochschule Emden-Leer.
In der anschließenden Diskussion wurde die Möglichkeit genutzt, Chancen und Risiken der Energieeinsparung zu erörtern.
Innosys NordWest
Innosys NordWest ist ein Verbundprojekt der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, der Universität Oldenburg und der Hochschule Emden/Leer. Das Projekt wird durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur aus Mitteln des niedersächsischen Vorab der Volkswagenstiftung gefördert.
„Die heutige Präsenz-Veranstaltung der Innosys-Dialogreihe im Oldenburger CORE, hat wieder sehr interessante Erkenntnisse geliefert und zum Netzwerken nach dem Dialog geführt. Die Mischung der Vorträge aus Wissenschaft und Wirtschaft hat sich auch bei diesem Dialog bewährt. Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe wird am 22. Mai fortgeführt“, freute sich Prof. Dr. Thomas Lekscha, Projektleiter der Jade Hochschule.
Beim InnosysDialog laden die drei Hochschulen der Standorte Wilhelmshaven, Oldenburg und Emden im Verbund mit den Technologiezentren der Region und den Kammern, Unternehmen ein, sich über Möglichkeiten von Kooperationen zu informieren.