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Smartphones, Reisfelder und junge Mönche im Kling Klang

Tolle Stimmung beim Science-Pub mit Prof. Dr. Rebecca Hartje

Die Nutzung von Smartphones in Dorfgemeinschaften in Süd-Ost Asien und das Wiedererstarken der Kegelrobbenpopulation im Wattenmeer waren am Dienstag die Themen beim Science-Pub der Nordwestdeutschen Universitätsgesellschaft (NWDUG) im Wilhemshavener Kling Klang.
Prof. Dr. Rebecca Hartje von der Jade Hochschule und Dr. Thea Hamm von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer berichteten in jeweils 20 Minuten über ihre Forschungsaktivitäten.

Prof. Dr. Rebecca Hartje (Foto: Daniel Hermann/PHOTOVISION-DH GmbH)
Prof. Dr. Rebecca Hartje (Foto: Daniel Hermann/PHOTOVISION-DH GmbH)

„Die Vorbereitung meines Vortrages war aufregend und schön, weil ich mich das erste Mal seit längerem wieder mit meiner Forschung auseinandersetzen konnte. Als Neuberufene war ich erst einmal so intensiv mit der Vorbereitung der eigenen Lehrveranstaltungen und dem Neuberufenen-Programm beschäftigt, dass ich in den ersten Semestern wenig Zeit hatte, über Forschungsthemen nachzudenken. Durch die Pause habe ich aber selbst auch wieder neue Perspektiven und Ideen hinsichtlich meiner Forschung gewonnen“, berichtet Hartje. „Der Abend im Kling Klang war dann toll.“

So sahen das auch die Besucher_innen: „Die Atmosphäre sehr angenehm und ich war überrascht, wie voll es war“, berichtet Rico Meiner aus dem Fachbereich MIT. „Ich fand beide Vorträge sehr informativ und spannend.“ Kollegin Angela Moldenhauer ergänzt: „Mir hat es gut gefallen mal über den Tellerrand zu schauen, sich mit neuen Themen zu beschäftigten – und das auch noch bei so toller Stimmung in einer Kneipe.“ Auch die rege Diskussion im Anschluss an die Vorträge sei sehr interessant gewesen.

Nutzung von Smartphones in Dorfgemeinschaften in Süd-Ost Asien

In dem Vortrag von Prof. Dr. Rebecca Hartje ging es um die Sammlung der Daten eines Forschungsprojekts zur Armutsgefährdung ländlicher Haushalte in Südost-Asien. Im ländlichen Kambodscha, nahe der Grenze zu Laos, ist vieles noch wie früher: Dörfer haben keinen Stromanschluss, kein fließendes Wasser und manche Haushalte haben nicht einmal einfache Sanitäranlagen. Der Weg in die Provinzhauptstadt ist nicht weit, aber wegen der Straßenverhältnisse dauert die Fahrt sehr lange. Erstaunlicherweise ist die Netzabdeckung des Handynetzes jedoch oft sehr gut und in vielen Häusern sieht man Menschen, die mit ihrem Smartphone im Internet surfen. Welchen Nutzen Smartphones für Haushalte in diesen ländlichen Gebieten haben und ob sie wirtschaftlich von der Nutzung dieser Geräte profitieren, interessierte die Wissenschaftlerin.

„Wir haben herausgefunden, dass Haushalte mit Smartphone ein höheres Einkommen erwirtschaften und dass sie häufiger Beschäftigung im Dorf oder in der Region finden, sodass es weniger Arbeitsmigranten in solchen Haushalten gibt“,

sagt Hartje. „Insgesamt bleiben aber noch sehr viele Fragen offen und zukünftige Forschung könnte sich beispielsweise damit beschäftigen, wie genau Menschen die Smartphones zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation nutzen.“ Auch aus dem Publikum gab es viele Fragen, beispielsweise wie die Menschen vor Ort von ihrer Mitarbeit bei den Befragungen profitieren, ob die Smartphones ein Anreiz zum Lernen und zur Alphabetisierung bieten können oder ob man solche Ergebnisse auf afrikanische oder südamerikanische Länder übertragen könnte.

Über die Nordwestdeutsche Universitätsgesellschaft

Die Nordwestdeutsche Universitätsgesellschaft (NWDUG) setzt sich für die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Bildung in Nordwestdeutschland ein; der Raum Wilhelmshaven mit seinen wissenschaftlichen Einrichtungen steht dabei im Mittelpunkt. Darüber hinaus engagiert sie sich für die Vermittlung aktueller Forschungsergebnisse an die Allgemeinheit. Dies erfolgt in erster Linie durch die Organisation bzw. die Unterstützung von wissenschaftlichen Veranstaltungen, die Einwerbung von Sponsorenmitteln und  Öffentlichkeitsarbeit. Die Jade Hochschule ist Mitglied in der NWDUG und durch Vizepräsident Prof. Dr. Holger Saß auch im Beirat vertreten.

Die Kegelrobbe im Wattenmeer

Meeresökologin Dr. Thea Hamm von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer berichtete über die Entwicklung der Kegelrobbe. Einst war die Kegelrobbe im Wattenmeer häufiger als der Seehund, doch lange war sie in der Region ausgestorben.

Seit der letzten Jahrtausendwende hat sich die Kegelrobbe auch im niedersächsischen Wattenmeer wieder etabliert. Kachelot als neu entstehende Insel westlich von Juist bietet ihr im Nationalpark ein ungestörtes Refugium und war lange ihr einziger Wurfplatz. Hier profitiert die Robbe von der natürlichen landschaftlichen Dynamik im Weltnaturerbe Wattenmeer. Neuerdings breitet sie sich in niedersächsischen Gewässern weiter nach Osten aus und ihr Bestand nimmt weiter zu. Dies hat auch Auswirkungen auf die anderen Top-Prädatoren im Ökosystem wie den Seehund und den Schweinswal.    

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