Dr. Rebecca Hartje wurde jetzt an die Jade Hochschule berufen. Als Professorin für quantitative Methoden der Betriebswirtschaftslehre lehrt und forscht sie künftig am Fachbereich Management, Information, Technologie (MIT) am Campus Wilhelmshaven. Die Jade Welt (JW) fragt nach…
JW: Liebe Frau Hartje, warum sind Sie an die Jade Hochschule gewechselt?
Hartje: Weil ich hier, an der Jade Hochschule, meinen Traumjob gefunden habe. Lernen und Lehren im akademischen Umfeld – das sind meine Kernkompetenzen. Als Wissenschaftlerin lerne ich täglich Neues und meine Neugierde führt zu immer neuen Forschungsfragen. Als Lehrende gebe ich dieses Wissen weiter. Dass ich an einer Hochschule arbeiten wollte, wusste ich schon bald nach meinen ersten Studentenjobs in einem Unternehmen, bei einer Politikberatung und an der Universität.
Die Jade Hochschule bietet mir beruflich wie privat ein tolles Umfeld im Norden Deutschlands und mit den Werten im Leitbild kann ich mich identifizieren. Dass diese Werte gelebt werden, habe ich schon im Berufungsverfahren und auch während der Berufungsverhandlungen gemerkt. Das gibt mir ein gutes Gefühl.
JW: Mit welchen Erwartungen und Vorstellungen treten Sie die Professur an?
Hartje: Ich freue mich auf die Freiheit, meinen Interessen zu folgen und dabei quantitative Methoden mit fundamentalen wirtschaftswissenschaftlichen Fragestellungen unserer Zeit zu verbinden: Wie können Digitalisierung und eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft zum Wohlergehen aller umgesetzt werden? Andererseits bin ich gespannt auf die Studierenden und Kollegen verschiedener Fachrichtungen. Ich erhoffe mir, immer wieder neue Perspektiven zu entdecken und durch den Austausch mit den Studierenden am „Puls der Zeit“ zu bleiben.
Außerdem wünsche ich mir, die Entwicklung der Hochschule mitzugestalten. Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten. Was bedeutet das in Zukunft für die Hochschule - auch vor dem Hintergrund der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft und der demografischen Entwicklung? Wie lässt sich diese Zukunft gestalten? Ich denke, da kommen interessante Zeiten auf uns zu.
JW: Welche Schwerpunkte möchten Sie in Lehre und Forschung setzen?
Hartje: Ich wurde als Professorin für quantitative Methoden der Betriebswirtschaftslehre an die Jade Hochschule berufen. Allerdings bin ich nicht Mathematikerin, sondern Wirtschaftswissenschaftlerin. Das prägt meine Lehre genauso wie die Forschung. Quantitative Methoden sind nicht der Kern meines Interesses, sondern mein Werkzeugkasten. Diesen Werkzeugkasten möchte ich im Fachbereich MIT den Studierenden vermitteln.
Mein wissenschaftliches Interesse gilt dem menschlichen Verhalten und dessen ökonomischen Auswirkungen. Ich nutze quantitative Methoden, um herauszufinden, welche sozioökonomischen Faktoren mit konkreten Handlungen verknüpft sind und wie diese sich ökonomisch auswirken. In der Vergangenheit habe ich erforscht, wie Haushalte im ländlichen Süd-Ost-Asien, die abseits von Stromnetzen oder festen Straßen leben, Smartphones nutzen, um ihre Lebensgrundlage zu verbessern. Oder ich habe mir die Frage gestellt, ob Bauern in Vietnam, die im Hinblick auf den Klimawandel ihre Wirtschaftsweise anpassen, dadurch Vorteile haben, zum Beispiel weniger Schäden durch Extremwetter oder eine größere wirtschaftliche Resilienz. Abseits eher volkswirtschaftlicher Fragestellungen habe ich für einen großen Reisekonzern mit statistischen Modellen Kundenverhalten vorhergesagt, um das Marketing zu personalisieren. Das kann man sich vorstellen, wie bei Facebook, Netflix oder YouTube, wo Algorithmen entscheiden, welche Neuigkeiten ganz oben auf der persönlichen Seite angezeigt werden.
Diese Interessen bringe ich mit in den interdisziplinären Fachbereich MIT. Ich bin gespannt, welche spannenden Forschungsprojekte sich dort ergeben werden und plane, neben quantitativen Methoden das Thema nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in der Lehre des Fachbereichs zu etablieren.
