Vizepräsident Prof. Dr. Uwe Weithöner in den Ruhestand verabschiedet

Prof. Dr. Uwe Weithöner (Foto: Gaby Pfeiffer/Jade HS)
Prof. Dr. Uwe Weithöner (Foto: Gaby Pfeiffer/Jade HS)

Prof. Dr. Uwe Weithöner, Vizepräsident für Internationales, Informations- und Mediensysteme der Jade Hochschule, wurde jetzt in den Ruhestand verabschiedet. Seit 1993 ist der Diplom-Ökonom als „Professor für Wirtschaftsinformatik, Informationssysteme und -management in der Tourismuswirtschaft“ an der Hochschule in Wilhelmshaven tätig. 2008 übernahm er zudem das Amt des Vizepräsidenten.

Jade Welt (JW): Herr Weithöner, nach 27 Jahren an der Jade Hochschule verabschieden Sie sich nun in den Ruhestand. Wie geht es Ihnen damit?

Weithöner: Gut, befreit! Ich hätte ja gemäß niedersächsischem Hochschulgesetz noch bis Wintersemester 22/23, dann 68-jährig, arbeiten sollen, und als Vize mache ich jetzt ja auch nach der halben Wahlperiode Schluss. Ich gehe also sehr freiwillig und will nicht mehr.

JW: Sie haben in dieser Zeit mit vielen Projekten die Digitalisierung an der Jade Hochschule maßgeblich vorangebracht. Welche Projekte lagen Ihnen besonders am Herzen?

Weithöner: Ach, ich möchte jetzt nicht einzelne Projekte nennen. Ich hoffe, dass der innovative Weg, den wir gegangen sind, die Jade Hochschule insgesamt vorangebracht und für die Zukunft fit gemacht hat. Ich habe ja nur den Projektmitarbeiter_innen Ziele aufgezeigt, den gemeinsamen Weg freigehalten und darauf geachtet, dass die Projekte in die interne und externe Hochschullandschaft passen, Standards eingehalten, Schnittstellen und Kooperationen berücksichtigt werden usw.
Aber besonderen Gefallen habe ich an Projekten, die von engagierten Mitarbeiter_innen, oft junge Frauen, vorangetrieben worden sind. Man konnte sich daran freuen, wie sie an ihren Aufgaben gewachsen sind, zu Fachleuten und Persönlichkeiten gereift.
Und ich möchte an unser langjähriges Projekt der Trennung der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven (FH OOW) zur Jade Hochschule erinnern. Im Jahre 2000 mussten drei selbständige Fachhochschulen mit fünf Studienorten zur FH OOW zusammengeführt werden und als diese große Aufgabe erfolgreich umgesetzt war, begann bereits 2008 das Projekt zur Trennung, belastet mit fragwürdigen politischen Vorgaben. Wir haben es geschafft! Der Erfolg hat sich auch darin gezeigt, dass diese umfassende, bisweilen kleinteilige und nicht nur technische, sondern auch organisatorische und rechtliche Projektaufgabe kontinuierlich im Hintergrund vollzogen wurde. Das heißt, die zentrale Basis für das akademische Arbeiten hat immer funktioniert und Innovationen konnten immer parallel geschaffen werden. Ich kann ermessen, wie groß die Leistung der Mitarbeiter_innen war und ist, und ich bin manchmal traurig, wenn das im hektischen Tagesgeschäft nicht gewürdigt und zum Beispiel durch vorschnelle Forderungen überlagert wird.

JW: Was schätzen Sie an der Jade Hochschule?

Weithöner: Bei dieser Frage kann ich an das oben Gesagte anknüpfen. Als ich 2008 ins Vize-Amt kam, war ich zwar schon über 13 Jahre Professor an unserer Hochschule, aber da hat man nur eingeschränkten Einblick in die zentralen Bereiche der Hochschule, die dem akademischen Wirken die Basis geben. Ich war sehr angetan von dem Wir-Gefühl, von der Leistungs- und Hilfsbereitschaft und von der Kompetenz. Auch wenn heute bisweilen Risse erkennbar scheinen, so bin ich sicher, dass mit der Mannschaft enorm viel bewegt werden kann. In diesem Sinne wünsche ich dem Präsidenten weiterhin eine gute Hand bei der Neuaufstellung des Präsidiums. Ich bin über all die Jahre stets unterstützt worden, niemals hat mich jemand hängen lassen, dafür bin ich sehr dankbar!

In den akademischen Bereichen der Lehre und Forschung hat die Jade Hochschule die gute Chance durch interne Vernetzung und Kooperationen der Fachgebiete neue zukunftsorientierte Angebote zu schaffen.

JW: Welche Pläne haben Sie für die nächste Zeit?

Weithöner: Tja, da muss ich wohl erstmal sagen, welcher Plan nicht funktionieren wird. Ich wollte alle zu einem Mittagsgrillen Ende August einladen (wie bei meinem 60sten Geburtstag), aber jetzt kann Corona bedingt ein solches Treffen am Ende der Schulferienzeit nicht stattfinden. Ich möchte die Verantwortung nicht tragen und weiß, dass das gut verstanden wird. Folglich wird es wohl viele kleine Treffen geben.
Und danach: Zunächst werde ich im Wintersemester 20/21 noch Lehraufträge in „meinem“ Studiengang Tourismuswirtschaft Online machen und gemeinsam mit Kolleg_innen deutschlandweit die 3. Auflage unseres Buches zur digitalen Tourismuswirtschaft erstellen. Für die Zeit nach dem 1. März 2021 laufen die Verhandlungen zurzeit. Es wird etwas Neues sein, und vielleicht muss ich etwas aufpassen, dass es nicht zu viel wird.

Langjährige Zusammenarbeit: Hochschulpräsident Prof. Dr. Manfred Weisensee (li.) und Prof. Dr. Uwe Weithöner. (Foto: Gaby Pfeiffer/Jade HS)
Langjährige Zusammenarbeit: Hochschulpräsident Prof. Dr. Manfred Weisensee (li.) und Prof. Dr. Uwe Weithöner. (Foto: Gaby Pfeiffer/Jade HS)

Hochschulpräsident Prof. Dr. Manfred Weisensee:

„Mit Uwe Weithöner verbinden mich mehr als zehn Jahre äußerst intensiver und vertrauensvoller Zusammenarbeit im Präsidium, bei der wir immer die Hochschule und ihre Aufgaben als staatliche Bildungseinrichtung im Nordwesten Niedersachsens im Fokus hatten. Wir haben endlose Sitzungen und zahllose Projekte, Fusion und Defusion und damit auch alle Höhen und Tiefen der Jade Hochschule und ihrer Vorgängereinrichtungen erlebt. Das verbindet – auch über das Tagesgeschäft hinaus!

Und ich danke Uwe Weithöner für seinen unermüdlichen Einsatz besonders in der Internationalisierung und der Digitalisierung der Jade Hochschule. Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass wir uns hier in allen relevanten Kenngrößen hinter keiner deutschen Fachhochschule oder Universität verstecken müssen.“

Lehre und Forschung

Mit Beginn seiner Tätigkeit im Wintersemester 1993/94 an der damaligen Fachhochschule Wilhelmshaven baute Weithöner sein Fachgebiet auf, das man heute kurz als "Digitale Tourismuswirtschaft" bezeichnen würde, und trug maßgeblich zur Gründung und Profilierung des Studiengangs Tourismuswirtschaft bei. 2012 entwickelte er den Fernstudiengang „Tourismuswirtschaft Online“ und leitet ihn seitdem. Der Studiengang wurde mit dem Preis der Willy Scharnow-Stiftung für die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Studium ausgezeichnet.

Prof. Dr. Uwe Weithöner trug maßgeblich zur Profilierung des Studiengangs Tourismuswirtschaft bei. (Foto: Gaby Pfeiffer/Jade HS)
Prof. Dr. Uwe Weithöner trug maßgeblich zur Profilierung des Studiengangs Tourismuswirtschaft bei. (Foto: Gaby Pfeiffer/Jade HS)

Bereits Ende der 1990er Jahre entwickelte er als europäisch gefördertes Technologietransfer-Projekt die erste gemeinsame Buchungsplattform für kooperierende Tourismusorte und Inseln unserer Region (Weithöner: "Heute werden derartige Systeme unter dem Begriff Internet-Booking-Engine geführt.") Bis zu seiner Übernahme des Amtes als Vizepräsident war er nebenberuflich als IT-Berater für Tourismusunternehmen tätig.

Im Rahmen zahlreicher Fachpublikationen ist Weithöner Mitherausgeber und einer der renommierten Autoren des Fachbuches „eTourismus: Prozesse und Systeme“, das 2016 mit dem ITB Buch Award ausgezeichnet wurde und das demnächst in dritter Auflage unter dem Titel "Digitaler Tourismus" erscheinen wird.

Als Vizepräsident mit Zuständigkeit für die internationalen Angelegenheiten war er als europäischer Berater in Tempus-Projekten zur Modernisierung des Hochschulwesens und zum Aufbau tourismuswirtschaftlicher Strukturen in Staaten des ehemaligen Ostblocks tätig. Darüber hinaus hat er insbesondere Kooperationen mit spanischen Hochschulen maßgeblich unterstützt, um für die Studierenden spanisch-deutsche Doppelabschlüsse zu ermöglichen. Gemeinsam mit den Kolleg_innen des International Office und der hochschulweiten Arbeitsgemeinschaft für Internationales hat er die Internationalisierungsstrategie 2030 für die Jade Hochschule entwickelt, die jüngst in den Gremien bestätigt worden ist.

Als Vizepräsident die Digitalisierung vorangebracht

Als nebenberuflicher Vizepräsident brachte Weithöner in seiner Zuständigkeit für die internet-basierten Web-Services, für das Hochschulrechenzentrum und die Hochschulbibliothek die Digitalisierung an der Jade Hochschule voran. Schon sehr früh war es für ihn und seine Teams ein wesentliches strategisches Ziel, eine umfassende digitale Plattform für zeit-, orts- und endgeräte-unabhängiges Arbeiten in Studium und Lehre, in administrativen Prozessen sowie für die Forschung zu schaffen. Es wird landes- und bundesweit anerkannt, wie fortschrittlich die Jade Hochschule heute zum Beispiel in den Bereichen der elektronischen Kommunikation, der Online-Lehre, der elektronischen Medien, des digitalen Hochschul- und Campusmanagements inklusive des elektronischen Dokumenten- und Prozessmanagements aufgestellt ist. Weithöner war Mitglied im Strategie-Beirat der HIS e.G., der IT-Genossenschaft von über 200 Hochschulen, um die Software-Entwicklung für die deutschen Universitäten und Hochschulen standardisiert und effizient voranzubringen.

Der gebürtige Ostwestfale engagiert sich darüber hinaus zum Beispiel im Trägerverein des Lernorts für Technik und Natur e.V., dessen Vorsitz er seit 2013 innehat, im Förderverein der Jade Hochschule, und er vertritt die Jade Hochschule in zahlreichen städtischen Gremien und Organisationen, wie bei der Marine, Volkshochschule oder im Rahmen der Stadtentwicklung.

Ansprechpartnerin in der Redaktion

  • Katrin Keller
    Katrin Keller

    katrin.keller@jade-hs.de