| Präsidialbüro

„Wir werden alles dafür tun, dass so viel Präsenzlehre wie möglich angeboten wird.“

Vizepräsident Prof. Dr. Hero Weber spricht über die Planungen für das kommende Wintersemester

Noch herrscht pandemiebedingte Leere in den Hörsälen, doch die Jade Hochschule möchte ihre Studierenden im kommenden Wintersemester - wenn die Lage es zulässt - wieder in Präsenz begrüßen. (Foto: Jade HS)
Noch herrscht pandemiebedingte Leere in den Hörsälen, doch die Jade Hochschule möchte ihre Studierenden im kommenden Wintersemester - wenn die Lage es zulässt - wieder in Präsenz begrüßen. (Foto: Jade HS)

Die Lehre fand an der Jade Hochschule in den letzten drei Semestern pandemiebedingt überwiegend digital statt. Die Jade Welt (JW) fragt Prof. Dr. Hero Weber, Vizepräsident für Studium und Lehre, wie es im kommenden Wintersemester weitergehen wird.

JW: Lieber Herr Weber, welches Fazit ziehen Sie aus den letzten drei Semestern?

Weber: Zu Beginn des Sommersemesters 2020 hat uns die Corona-Pandemie im bereits laufenden Lehrbetrieb getroffen. Heute, drei Corona-Semester weiter, können wir angepasst an die jeweilige Pandemiesituation den Lehr- und Prüfungsbetrieb sicherstellen. Natürlich hat dieser Transformationsprozess gelegentlich ein wenig geruckelt, natürlich mussten wir technisch nachrüsten sowie bewährte Abläufe ändern und Regelungen flexibilisieren. Besonders hervorzuheben ist die wirklich konstruktive Zusammenarbeit mit den Studiendekanaten, dem Hochschulrechenzentrum und der Arbeitssicherheit. Insgesamt konnten wir so allen Studierenden die Möglichkeit bieten, ihre Module mit einer Prüfung abzuschließen.

Die Befragungen haben gezeigt, dass Lehrende wie auch Studierende zwar einen deutlich höheren Arbeitsaufwand hatten, dass sie aber einhellig mit der Umstellung zufrieden sind. Dies wird auch durch die Auswertung der Prüfungsergebnisse bestätigt, die keinerlei „Auffälligkeiten“ verglichen zu Vor-Corona-Zeiten erkennen lassen.

Prof. Dr. Hero Weber, Vizepräsident für Studium und Lehre. (Foto: Piet Meyer/Jade HS)
Prof. Dr. Hero Weber, Vizepräsident für Studium und Lehre. (Foto: Piet Meyer/Jade HS)

JW: Wie hat die Jade Hochschule Studierende und Lehrende unterstützt?

Weber: Für die Umstellung auf präsenzfreie Lehre wurden zentral über das Hochschulrechenzentrum und in den Fachbereichen Beschaffungen im größeren Umfang getätigt: Software-Lizenzen für Videokonferenzen, mehr Speicher für die Ablage von Videos, Dokumentenkameras für ein „Tafelerlebnis“ während der digitalen Vorlesungen oder auch Kamera-Audio-Systeme zur Aufzeichnung oder Übertragung von Veranstaltungen. Zusammen mit der Arbeitssicherheit wurden Hygienekonzepte zur sicheren Durchführung von Präsenzveranstaltungen erarbeitet inklusive einer digitalen Erfassung der Raumbelegungen. Das Präsidium hat gleich zu Beginn der Corona-Pandemie Regelungen beschlossen, wonach abweichend von den gültigen Prüfungsordnungen Prüfungsformen geändert und Prüfungsvoraussetzungen verschoben werden können. Selbstverständlich hat diese Veränderung bekannter und bewährter Strukturen am Anfang zu Verunsicherung und zu vielen berechtigten Fragen geführt.

Nach Schließung der Gebäude wurden in der Zentralen Studienberatung viele zusätzliche virtuelle Veranstaltungen rund um Studium, Prüfungen und Gesundheit angeboten, die von den Studierenden nach wie vor sehr gut nachgefragt werden. Auch in den Fachbereichen sowie im Immatrikulations- und Prüfungsamt konnte regelmäßig per E-Mail oder telefonisch geholfen werden. Moodle wurde inzwischen flächendeckend als Lehr-Lern-Managementsystem der Jade Hochschule installiert; Lehrende konnten an vom Moodle-Team angebotenen Schulungen teilnehmen. Für die Durchführung präsenzfreier Prüfungsformen („ePrüfungen“) hatte eine Arbeitsgruppe mit sehr großem Einsatz für die gesamte Hochschule einheitliche Empfehlungen erarbeitet; in Workshops und in einem eigens eingerichteten Moodle-Kurs können sich Lehrende informieren und austauschen.

Bereits zu Beginn dieses Sommersemesters war der Hochschule wichtig, Studierenden und Lehrenden Planungssicherheit zu geben. So werden derzeit alle Lehrveranstaltungen digital durchgeführt; bereits jetzt sind alle Prüfungen für den Prüfungszeitraum präsenzfrei geplant und verbindlich angekündigt. 

JW: Wie geht es im Wintersemester weiter?

Weber: Natürlich sehnen Lehrende wie Studierende den Zeitpunkt herbei, an dem das Studium wieder in Präsenz, gegebenenfalls erst noch unter gewissen Auflagen möglich sein wird.

Auch wenn die technischen Lösungen recht gut laufen und inzwischen routiniert eingesetzt werden, so können diese doch regelmäßig nicht den so wichtigen persönlichen Kontakt und Diskurs ersetzen.

Aber selbstverständlich sind wir an die rechtlichen Vorgaben gebunden, die uns das Corona-Geschehen vorgibt. Wir sollten daran denken, dass unsere Studierenden bereits drei Semester unter Corona-Bedingungen eingeschrieben sind; das kann im Einzelfall ein kompletter Masterstudiengang oder ein halber Bachelorstudiengang praktisch ohne Präsenzveranstaltungen sein.

Zusammen mit der Studiendekanin und den Studiendekanen werden wir also alles dafür tun, dass so viel Präsenzlehre wie möglich angeboten wird.

JW: Welche Neuerungen werden wir aus den letzten Semestern beibehalten?

Weber: Gerade im technischen Bereich haben wir einiges erreicht, was uns auch künftig in der Lehre helfen wird. Das flächenhaft eingeführte Lehr-Lern-Managementsystem Moodle, welches nicht nur eine Ablage digitaler Lehrunterlagen ermöglicht, sondern auch vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten für Lehrende und Studierende bietet, wird bleiben und sogar technisch noch weiter ausgebaut werden. Auch die Möglichkeit, zum Beispiel Sprechstunden, Rücksprachen oder sogar mündliche Prüfungen als Videokonferenz durchzuführen, ist in der Hochschule angekommen und wird sicherlich künftig die Treffen in Präsenz ergänzen können. Meine persönliche Einschätzung ist aber auch, dass die gute Kreidetafel noch lange nicht ausgedient haben wird.

Die Jade Hochschule hat sich an zwei großen Anträgen zur Digitalisierung der Lehre beteiligt. Wir wollen künftig durch Digitalisierung die Studienform flexibilisieren, das heißt Studierende können sich angepasst an ihre Lebenssituation den Lehrstoff örtlich und zeitlich flexibel aneignen. In keiner Weise wollen wir aber unsere bewährten Präsenzstudiengänge auf online-Studiengänge umstellen; vielmehr wollen wir die Digitalisierung nutzen, um den Studierenden einen besseren Studienerfolg zu ermöglichen.

JW: Wie kann die Jade Hochschule den neuen Studierenden ein gutes Ankommen ermöglichen?

Weber: Wir sind uns alle einig, dass persönliche Kontakte zwischen den Studierenden und zu den Lehrenden sowie ein Aufenthalt auf dem Campus und in den Gebäuden für ein gutes Ankommen entscheidend sind. Durch die Corona-Pandemie war dies in den zurückliegenden Semestern gar nicht beziehungsweise in nur sehr begrenztem Umfang möglich. Soweit es die Hygienevorschriften zulassen, haben wir in kleinen Gruppen persönlich begrüßt; mit Schließung der Gebäude waren Videoveranstaltungen die einzige Möglichkeit, um ein gewisses „Wir-Gefühl“ zu vermitteln. Die Fachbereiche haben hier sehr viel geleistet, die Zentrale Studienberatung hat in vielfältiger Weise digitale Angebote zur Studienberatung vorgehalten.

Aufgrund der aktuell erfreulicherweise fallenden Inzidenzwerte und gleichzeitig steigenden Impfungen hoffen wir, im kommenden Wintersemester unsere Studierenden wieder in Präsenz begrüßen zu dürfen; dazu mögen dann noch Regeln eingehalten werden müssen wie zum Beispiel Abstände, das Tragen von Masken oder die Registrierung von Raumbelegungen. Darauf ist Jade Hochschule aber eingestellt.

Ansprechpartnerin in der Redaktion

  • Katrin Keller
    Katrin Keller

    katrin.keller@jade-hs.de