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„Dass ich einmal Professorin werden würde, habe ich nicht gedacht“

Frauen in der Wissenschaft: Prof. Dr. Christina Hans

Ein Mathe-Lehrer oder eine Mathe-Lehrerin als Vorbild, diese gute Erfahrung teilt Prof. Dr. Christina Hans mit vielen ihrer MINT-Kolleginnen an der Jade Hochschule. „Während meines Studiums hatten wir einen Lehrbeauftragten für Mathematik“, berichtet sie, „der wurde von den Studierenden geliebt. Er hatte eine Engelsgeduld, und wie er komplexe Sachverhalte in Wort und Methodik überzeugend darstellen konnte, das hat mich beeindruckt. Die Studierenden hatten keine Angst mehr vor Mathe.“

Prof. Dr. Christina Hans (Foto: Eike Burandt)
Prof. Dr. Christina Hans (Foto: Eike Burandt)

Christina Hans wollte Psychologie studieren oder in die Krankenpflege, wollte in einen helfenden Beruf. Aber nach dem Abitur kam es anders: Sie jobbte in einem Betrieb, und dort wurde ihr eine Lehrstelle als Industriekauffrau angeboten. Die Lehre weckte ihr Interesse für Wirtschaft. Mit einem Gewerkschaftsstipendium in der Tasche ging sie nach Hamburg und studierte Wirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Politik. Engagement und politisches Interesse führten sie nach Afrika: Ein Jahr Auslandstudium in Simbabwe und vier Jahre als Entwicklungshelferin folgten.

Wieder zurück in Deutschland, bekam sie eine Anstellung in einer Behörde. Aber das war ihr dann doch zu wenig. Während des Studiums hatte sie Lust bekommen zu promovieren und theoretisch weiterzuarbeiten. Trotz des späten Entschlusses bekam sie eine Promotionsstelle an der Gesamthochschule in Kassel im Bereich „Organisation und Management“ und konnte dort fünf Jahre an ihrer Promotion arbeiten. Es war damals kein Problem die Stelle zu bekommen. „Die Doktorarbeit hat mir Spaß gemacht“, sagt sie heute.

Die Stellenanzeige für eine Professorenstelle für Organisationsmanagement in Göttingen fand ihr Freund. „Ich wäre gar nicht darauf gekommen, mich dort zu bewerben“, sagt Christina Hans. Dort unterrichtete sie gleich VWL, BWL und Mathe. „Man reibt sich immer noch verwundert die Augen“, sagt Christina Hans. „Dass ich einmal Professorin werden würde, habe ich nicht gedacht! Frauen trauen sich das eben nicht so zu.“ Eine, die gut in Mathe ist und sich mit Wirtschaft auskennt, wurde auch an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven mit ihrem interdisziplinären Ansatz gesucht. „Von allen Seiten zu schauen, dafür bietet die Volkswirtschaftslehre viele Aspekte“, so Christina Hans, „deshalb kann ich den Studierenden überzeugend vermitteln, wozu sie die Mathematik brauchen, wenn sie Wirtschaft studieren“.

Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

Noch immer sind Frauen in den Wissenschaften unterrepräsentiert. Nur ein Drittel aller weltweit in der Wissenschaft Beschäftigten sind laut UNESCO-Bericht Frauen. Trotz des weltweiten Fachkräftemangels fehlen Frauen weiterhin in den Ingenieur- und Technikwissenschaften. Um einen vollwertigen und gleichberechtigten Zugang zur Teilnahme an der Wissenschaft für Frauen und Mädchen zu fördern, hat die UNESCO den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft (11. Februar) ins Leben gerufen.

Auch an der Jade Hochschule sind Frauen in der Wissenschaft deutlich unterrepräsentiert: Im Jahr 2021 lag der Professorinnenanteil nur bei 19 Prozent, der Anteil der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen bei 36 Prozent. Daher möchten wir mit dieser Serie rund um den Aktionstag in der Jade Welt auf das Thema aufmerksam und einige unserer Wissenschaftlerinnen sichtbar machen.

Ansprechpartnerin in der Redaktion:

  • Katrin Keller
    Katrin Keller

    katrin.keller@jade-hs.de