Dr. Stephan Kress an die Jade Hochschule berufen

Dr. Stephan Kress wurde jetzt auf eine Professur für Industrielle Betriebswirtschaftslehre an die Jade Hochschule berufen. Er lehrt und forscht künftig am Fachbereich Management, Information, Technologie am Studienort Wilhelmshaven. Die Jade Welt fragt nach…

JW: Herr Kress, was hat Sie zum Wechsel an die Jade Hochschule bewogen?

Kress: Mit dem Wechsel an den Fachbereich Management, Information, Technologie verbinde ich die Rückkehr zu meinen Wurzeln des Wirtschaftsingenieurwesens. Ich freue mich darauf, wieder mit Studentinnen und Studenten dieses Studiengangs und der Wirtschaftsinformatik arbeiten zu können, liegen deren Gedankengänge meinen eigenen doch meist sehr nahe. Auch glaube ich, dass sich die Qualifikationsanforderungen in Zeiten der Digitalisierung deutlich ändern werden. Hier sind gerade die Bindestrichdisziplinen mit ihrem fächerübergreifenden und ganzheitlichen Ansatz gut aufgestellt, wenn sie dies auch mit einem engen Bezug zur Informationstechnik verbinden. An dieser Ausbildung aktiv mitzuwirken, war meine vorrangige Motivation für den Wechsel. Die Nähe zum Meer ist für meine Frau als ehemalige Insulanerin und mich sicher auch ein weiteres schönes Argument für Wilhelmshaven.

JW: Mit welchen Erwartungen und Vorstellungen treten Sie die Professur an?

Kress: Meines Erachtens ist die Digitalisierung die derzeitige Herausforderung, nicht nur, aber vor allem in der Lehre. Die Voraussetzungen hierfür zu schaffen, ist gerade an einer Fachhochschule nicht immer einfach. Hieran und an der Verstetigung dieser Aktivitäten möchte ich aktiv mitwirken. Die Digitalisierung beschränkt sich nicht nur auf die Art der Wissensvermittlung, sondern viel wichtiger noch, auf den Inhalt der Fächer selber. Mein Fachgebiet wird dies in Zukunft mehr und mehr beeinflussen. Hier hoffe ich auf Unterstützung und die Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschule.

JW: Welche Schwerpunkte wollen Sie in Lehre und Forschung setzen?

Kress: Ich würde als Segler gern Antoine de Saint-Exupéry interpretieren. Wenn man ein Schiff bauen will, sollte man nicht sofort die Arbeit einteilen und geschäftsmäßig Aufgaben verteilen, sondern eher die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer lehren. Ich würde diese Sehnsucht gern als Neugier verstehen. Ich möchte die Studierenden gern neugierig auf Veränderungen machen. Sicher ist dies in meinen Grundlagenveranstaltungen, wie zum Beispiel der Kostenrechnung oder Investition und Finanzierung, nicht immer so einfach, jedoch in den weiterführenden Fächern ist dies bei den anstehenden, zum Teil disruptiven Veränderungen ein guter Antrieb für eine interessante Lehre. So findet Controlling in den Unternehmen heute kaum mehr ohne IT-Unterstützung statt, dies muss dann auch der Maßstab für eine gute Lehre sein. Auch der Praxisbezug war in den vergangenen fünfzehn Jahren und wird auch künftig wesentlicher Bestandteil meiner Lehrveranstaltungen sein. Gerade Exkursionen in weiterführenden Fächern, wie unter anderem zu meinem ehemaligen Arbeitgeber CLAAS, eignen sich gut zum Abgleich mit der Praxis. Auch in der Forschung setzte ich auf Kooperationen und habe bereits erste Kontakte auch in der Region geknüpft. Aus meinen Unternehmensstationen nehme ich die Erfahrung mit, dass auch im industriellen Bereich das Thema Dienstleistung an großer Bedeutung gewinnt – daher würde ich einen Forschungsschwerpunkt im Bereich Industrielles Dienstleistungsmanagement mit Bezug zu den Möglichkeiten unter Industrie 4.0 setzen.

Werdegang

Dr. Stephan Kress studierte Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen an der Ruhr Universität Bochum und der Universität Paderborn. Am Heinz-Nixdorf-Institut der Universität Paderborn promovierte er im Bereich Wirtschaftsinformatik zum Thema Telearbeit und Workflowmanagement in industriellen Geschäftsprozessen im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts. Anschließend arbeitete Kress im Strategischen Controlling, Produktbereichscontrolling und als SAP-Projektleiter bei dem Konzerndienstleister der Degussa (heute Evonik) in Marl. Seine zweite Station führte ihn als Leiter des Beteiligungscontrollings zurück nach Ostwestfalen zu der Firma CLAAS. Zu seinem ehemaligen Arbeitsgeber kehrte er dann vor vier Jahren auch für ein Praxissemester nach Harsewinkel zurück. Kress Hochschullaufbahn begann mit einer Professur für Informationsmanagement und Controlling an der Fachhochschule Osnabrück und Aufbauarbeit am Hochschulstandort Lingen. Vor seinem Wechsel an die Jade Hochschule hatte er eine Professur für Betriebswirtschaftslehre an der Westfälischen Hochschule inne.