Mehr Flächen für Windenergie an Land
Jade Hochschule liefert Expertise für Entscheidung von Bundesministerien
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz haben sich jetzt über ein umfassendes Maßnahmenpaket im Bereich Drehfunkfeuer und Wetterradare verständigt. Damit stehen kurzfristig mehr Flächen für die Windenergie an Land zur Verfügung, so dass deren Ausbau beschleunigt werden kann.
Vorbereitend für die Gespräche zwischen Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck und Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing erarbeiteten Wissenschaftler der Jade Hochschule, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt und anderer Partner des Forschungsprojektes „WERAN“ einen Bericht zu ihren aktuellen Forschungsergebnissen. Die Wissenschaftler empfehlen darin unter anderem, den Schutzradius um die Drehfunkfeuer der Luftfahrt erheblich von 15 Kilometer auf 7 Kilometer zu reduzieren.
Drehfunkfeuer, also Navigationseinrichtungen, mit deren Hilfe Flugzeuge sicher navigieren, können durch Windenergieanlagen gestört werden. Deshalb muss die Störwirkung jeder geplanten Windenergieanlage von der Flugsicherung geprüft werden, wenn sie in einem gewissen Abstand zu einem Drehfunkfeuer errichtet werden soll.
Nach umfangreichen Messungen, auch mit dem Forschungsflugzeug der Jade Hochschule „Jade One“, konnten Prof. Dr. Jens Wellhausen, Prof. Dr. Jens Werner und Doktorand Karsten Schubert von der Jade Hochschule gemeinsam mit ihren Kolleg_innen der Politik eine klare Empfehlung für die Reduzierung des Schutzradius aussprechen. Dabei spielte der Ausgleich zwischen den Interessen der Sicherheit in der Luftfahrt und der erneuerbaren Energie eine entscheidene Rolle, so die Wissenschaftler.
Bundesminister Dr. Robert Habeck:
Mit dem beschlossenen Maßnahmenpaket könnten zusätzliche Potentiale im Umfang von rund fünf Gigawatt zusätzlicher Windenergieleistung erschlossen werden. Das entspräche bei vier bis fünf Megawatt pro Neuanlage mehr als 1.000 neuen Windenergieanlagen.
„Das ist ein wichtiger Push für den Ausbau der Windenergie an Land.“
Und dies sei heute wichtiger denn je, denn Deutschland müsse den Ausbau der erneuerbaren Energien voranbringen, um sich so schnell wie möglich von russischen Importen unabhängig zu machen.
Mehr zu den beschlossenen Maßnahmen lesen Sie in der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.
Störwirkungen von Objekten erstmalig detailliert berechnet
„Als besonders gewinnbringend für das Forschungsvorhaben hat sich das Promotionsprogramm Jade2Pro der Jade Hochschule erwiesen“, sagt Prof. Werner. Aus dem technisch anspruchsvollen Promotionsthema seines Doktoranden Karsten Schubert über die Wechselwirkung zwischen Windenergie und Radarsystemen der Luftfahrt und des Wetterdienstes hätten sich erhebliche Synergien ergeben. Die im Rahmen dieser Arbeit entwickeltete Präzisionsmesstechnik wurde im Flugzeug Jade One integriert. Anschließend konnten mit Hilfe eines neuen Analyseverfahrens aus den gewonnenen Messdaten die Positionen und Störwirkungen von Gebäuden und Objekten erstmalig detailliert berechnet werden.