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Mut zur Kunst und Interesse an Menschen

Frauen in Wissenschaft und Lehre: Prof. Helga Sternkopf

Beim Thema Architektur denken viele erst einmal ans Zeichnen und Entwerfen. „Der Beruf bietet aber viel mehr“, sagt Helga Sternkopf, Architekturprofessorin mit den Schwerpunkten Entwerfen, Gebäudelehre und Städtebau am Studienort Oldenburg. „Er ist Kunst und Sozialwissenschaft zugleich und birgt ein reiches Entwicklungspotenzial für die Persönlichkeit.“ Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie ein Architekturbüro, ist aber hauptsächlich in der Lehre tätig.

Das Konstruieren zu beherrschen, sei schlichtweg unerlässlich für den Architektenberuf. Konstruktionsfehler könnten dramatische Bauschäden zur Folge haben. Studierende müssen zum Beispiel herausfinden: Warum ist hier ein feuchter Fleck und da nicht? Oder warum bildet sich hier Schimmel? An solchen Fragen lasse sich die hohe Relevanz der Konstruktion veranschaulichen. „Es ist spannend, es hat manchmal fast etwas Kriminalistisches!“

Prof. Helga Sternkopf lehrt im Fachbereich Architektur (Foto: privat)

„Das Architekturstudium bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten: Eine Architektin braucht ästhetische, technische, soziale Interessen und Managementqualitäten! Wichtig ist Sensibilität im Umgang mit der Bauherrin oder dem Bauherrn und eine klare Position gegenüber Handwerkern.“

Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

Noch immer sind Frauen in den Wissenschaften unterrepräsentiert. Nur ein Drittel aller weltweit in der Wissenschaft Beschäftigten sind laut UNESCO-Bericht Frauen. Trotz des weltweiten Fachkräftemangels fehlen Frauen weiterhin in den Ingenieur- und Technikwissenschaften. Um einen vollwertigen und gleichberechtigten Zugang zur Teilnahme an der Wissenschaft für Frauen und Mädchen zu fördern, hat die UNESCO den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft (11. Februar) ins Leben gerufen.

Auch an der Jade Hochschule sind Frauen in der Wissenschaft deutlich unterrepräsentiert: Im Jahr 2022 lag der Professorinnenanteil bei 21 Prozent, der Anteil der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen bei 34,7 Prozent. Daher möchten wir mit dieser Serie rund um den Aktionstag in der Jade Welt auf das Thema aufmerksam und einige Frauen aus Wissenschaft und Lehre sichtbar machen.

Aber typisch war für Helga Sternkopf – wie für viele andere, die sich für die Architektur entscheiden – der Hang zum Künstlerischen. Qualitätsmerkmale und ästhetische Urteilskraft zu vermitteln, sei daher ein wesentliches Ziel ihrer Lehre. „Architektur braucht den Mut zur Kunst und das Interesse am Menschen“, so Helga Sternkopf.

Mit dem Schwerpunkt Stadtplanung sind viele soziale Belange verbunden, „vom Bolzplatz bis zur Verkehrsführung“. Dabei geht es auch um das Gespräch mit den verschiedenen Interessengruppen in der Stadt, um Moderation und Beteiligungsprozesse. Wie wohnen Menschen im Wandel der Zeit? Daran lasse sich Kulturgeschichte ablesen, das mache die Faszination der Themen Wohnungsbau und Städtebau aus, meint die Architekturprofessorin.

Eine Architektin brauche auch Organisationstalent und Führungsqualitäten, damit bei der Umsetzung auf dem Bau, bei der Kommunikation mit den beteiligten Firmen und dem handwerklichen Gewerbe alles klappt.

„Man muss auch mal autoritär sein. Das lernt man in dem Beruf. Wer die Fähigkeit hat, mit Menschen umzugehen, nervenstark ist und sich durchsetzen kann, hat das Zeug dazu, eine gute Bauleiterin zu werden.“


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