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Oldenburger Professor sichert Kulturgeschichte

Prof. Dr. Thomas Luhmann und Studierende vermessen Goethe-Elefanten

Oldenburg.Kassel. Immer mehr Museen und Kulturstätten erkennen die Notwendigkeit, Ausstellungsstücke und Kultur-Objekte aller Art digital zu erfassen und zu archivieren. Dokumente können gescannt werden. Was aber ist mit dreidimensionalen Objekten? Diese lassen sich nicht auf einen Flachbrettscanner legen.

Hier kommen die Photogrammetrie und 3D-Vermessung ins Spiel. Und der Zufall. So traf Prof. Dr. Thomas Luhmann vom Institut für Photogrammetrie und Geoinformatik (IAPG) bei einer Tagung den Leiter des Kasseler Naturkundemuseums Dr. Kai Füldner. Beide kamen überein, dass die Wissenschaftler der Jade Hochschule das passende Know-how und Equipment haben, um den Schädel des sogenannten Goethe-Elefanten im Kasseler Museum zu vermessen. Im Juni und Dezember 2021 fuhr Luhmann mit zwei seiner Studierenden und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Paul Kalinowski nach Kassel, um vor Ort das Exponat für die Besucher_innen des Museums und die Nachwelt digital zu dokumentieren. Mittels Handscanner und Kamera sind hunderte von Aufnahmen aus allen Perspektiven bei der Erfassung des Schädels entstanden, in den Computer eingespeist und mit entsprechender Software zum 3D-Modell errechnet worden. Student Arne Schierbaum hat grade seine Bachelorarbeit über dieses Projekt verfasst und mit der Note 1,5 erfolgreich abgeschlossen und will nun das Masterstudium Geoinformationswissenschaften aufnehmen.

Museen als neue Erlebniswelt für Besucher_innen

Das IAPG hat bereits für mehrere Museen Ausstellungsstücke vermessen, darunter auch das Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg und das Museum am Schölerberg in Osnabrück. „Aber nicht nur die Archivierung steht im Vordergrund“, sagt Luhmann.

„Die Museen erkennen den Mehrwert einer solchen digitalen Aufbereitung eines Objektes.“

Prof. Dr. Thomas Luhmann vom Institut für Photogrammetrie und Geoinformatik

Es kann auf diese Weise online angesehen, aus allen Perspektiven betrachtet und schadlos aus der Nähe begutachtet werden. „Durch die 3D-Visualisierung lässt sich beispielsweise bei diesem Objekt die Schädeldecke des Elefanten anheben und gewährt einen Blick ins Innere.“

Der Studiengang Angewandte Geodäsie lässt unzählige Möglichkeiten der späteren Berufswahl zu. Denn raumbezogene Daten werden in allen Bereichen des menschlichen Lebens benötigt. Geodäten können diese erfassen, aufbereiten und in unterschiedliche Zusammenhänge bringen. Sie liefern damit die wichtigen und zwingend notwendigen Grundlagen für diverse Entscheidungen und zukunftsweisende Entwicklungen: Kann die Brücke an dieser Flussbiegung gebaut werden? Wie verbreitet sich ein Virus in welchem Zeitraum in welcher Region? Wo verkauft sich welcher Artikel am besten? Welche architektonischen Bauten liegen diesem Monument zugrunde? Wie bringe ich einen Avatar auf eine Konzertbühne? Die Anwendungsgebiete sind schier endlos und bieten vielfältigste berufliche Möglichkeiten für die Absolvent_innen.

In der Universität Jena gibt es ebenfalls einen historischen Elefanten-Schädel, an dem Goethe geforscht hat. Während die Kasseler nun eine spezielle Ausstellung über Elefanten planen, wollen die Kollegen in Jena eine Dauerausstellung über Goethe realisieren, bei der auch der Elefantenschädel eine Rolle spielen wird.

Hintergrund

Der sogenannte Goethe-Elefant lebte seit 1773 in der Menagerie des Landgrafen Friedrichs II. in Kassel und starb 1780 bei einem Unfall in der Karlsaue. An seinem Schädel betrieb Johann Wolfgang von Goethe Studien zum Zwischenkieferknochen. Das über 200 Jahre alte Skelett ist im zweiten Stock des Naturkundemuseums im Ottoneum in Kassel ausgestellt. Der Zwischenkieferknochen galt als einzigartig für Tiere und unterschied diese damit vom Menschen, was Goethe widerlegen konnte und damit bewies, dass Mensch und Tier miteinander verwandt sind.

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