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Viel mehr als „Pflege am Bett“

Neuberufung: Prof. Dr. Susanne Fleckinger im Gespräch

Dr. Susanne Fleckinger wurde zum 1. September an die Jade Hochschule berufen. Als Professorin für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt klinische Pflege lehrt und forscht sie künftig in der Abteilung Technik und Gesundheit für Menschen am Campus Oldenburg. Die Jade Welt (JW) fragt nach…

JW: Liebe Frau Fleckinger, was hat Sie zum Wechsel an die Jade Hochschule bewogen?

Fleckinger: Mein Wechsel an die Jade Hochschule hat vor allem zwei Gründe. Zum einen kenne ich Oldenburg sehr gut: Ich habe viele Jahre hier gelebt und meine Kinder sind hier zur Schule gegangen. Ich selbst habe einige Jahre auf den Intensivstationen des Klinikums Oldenburg und des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg gearbeitet; danach war ich in der Beratung für schwerstkranke Menschen und ihre Zugehörigen bei der Stiftung Hospizdienst Oldenburg beschäftigt und habe Weiterbildungen für Pflegefachkräfte und Ehrenamtliche in der Hospiz- und Palliativarbeit durchgeführt.

Zum anderen befinden sich die Pflege und der Care-Bereich insgesamt derzeit in einer Umbruchssituation, die unter anderem durch die als unattraktiv empfundenen Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen, den demographischen Wandel und den damit verbundenen Fachkräftemangel geprägt ist. Dies hat gerade auch die COVID-19-Pandemie noch mal deutlich vor Augen geführt.

Prof. Dr. Susanne Fleckinger (Foto: privat)
Prof. Dr. Susanne Fleckinger (Foto: privat)

Mit der Akademisierung der Pflege wird im Pflegealltag eine neue Vielfalt von Skills und Qualifikationen bei Pflegekräften entstehen, die den Pflegeberuf attraktiver machen kann. Vor diesem Hintergrund sind natürlich neue Studiengänge wie der Bachelor Angewandte Pflegewissenschaft an der Jade Hochschule wichtig. Ich freue mich darauf, diesen neuen Studiengang mitgestalten zu können.

Zur Pressemitteilung

JW: Mit welchen Erwartungen und Vorstellungen treten Sie die Professur an?

Fleckinger: Wie schon gesagt, steht die Pflege vor großen Herausforderungen, die ich gemeinsam mit den Kolleg_innen und Studierenden angehen möchte.

Wichtig ist mir dabei, dass der Schwerpunkt der Professur, nämlich ‚Klinische Pflege‘ mehr ist, als sich viele darunter wahrscheinlich vorstellen. Klinische Pflege ist nämlich, wie es zunehmend in der Scientific Community diskutiert wird, keineswegs nur die ‚Pflege am Bett‘, sondern viel mehr: Pflegehandlungen und Interaktionen mit Pflegebedürftigen finden auch in der Küche und im Bad statt, auf dem Spielplatz und im Park, in der Schule und im Stadtteil, in der Pflegeberatung und in Angehörigengesprächen, im Kontext von Gesundheitsförderung und Prävention etc.

Diese Vielfalt an Pflegebereichen und -settings verweist auf komplexe Pflegesituationen, die nur interdisziplinär und mit einem breiten Methodenspektrum erfolgreich gestaltet und erforscht werden können.

JW: Welche Schwerpunkte möchten Sie in Lehre und Forschung setzen?

Fleckinger: Zunächst geht es mir darum, mich in die Lehre und Struktur des Studiengangs Angewandte Pflegewissenschaft einzuarbeiten und den Austausch sowie die Zusammenarbeit mit der Praxis weiterzuentwickeln. Zudem möchte ich meinen bisherigen Forschungsschwerpunkt Palliative Care weiterverfolgen, entsprechende Forschungen initiieren und dabei mit einschlägigen Praxispartnern kooperieren. Mittelfristig möchte ich Palliative Care zudem zu einem Studienschwerpunkt im Studiengang Angewandte Pflegewissenschaft machen, weil sich Fragen einer End-of-Life-Care in unserer Gesellschaft vermehrt stellen und meines Erachtens gerade auch auf Bachelor-Ebene mehr Gewicht bekommen sollten.

Ansprechpartnerin in der Redaktion:

  • Katrin Keller
    Katrin Keller

    katrin.keller@jade-hs.de