Wie wir die Krise meistern: Gesundheitsschutz hat Priorität
Ziera: „Nur durch gute Teamarbeit ist es gelungen, den geschützten Präsenzbetrieb mit all seinen Höhen und Tiefen in Zeiten dieser Pandemie aufrecht zu erhalten.“
Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf alle Bereiche der Jade Hochschule. Die Beschäftigten im Bereich Arbeitssicherheit waren in den vergangenen Monaten besonders gefordert. Die Redaktion der Jade Welt (JW) fragt Holger Ziera, Leiter der Stabsstelle Arbeitssicherheit/Arbeitsmedizin, wie er und sein Team die Herausforderungen gemeistert haben.
JW: Herr Ziera, die Stabsstelle Arbeitssicherheit/Arbeitsmedizin hat die Hochschulangehörigen in dieser Zeit durch zahlreiche Maßnahmen unterstützt. Wie sieht Ihre Arbeit derzeit aus?
Ziera: Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auch in Zeiten der Corona-Pandemie im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Eine zentrale Aufgabe ist die klassische Beurteilung von Gefährdungen, bei der wir bestehende oder mögliche Gefährdungen ermitteln und daraus Schutzmaßnahmen ableiten. Diese Gefährdungsbeurteilungen dienen unter anderem der Hochschulleitung als Entscheidungsgrundlage. Sie müssen permanent an aktuelle Gegebenheiten angepasst werden.
Das Auftreten von inländischen Risikogebieten hat beispielsweise dazu geführt, dass aus diesen Gebieten kommende Personen dem Campus fernbleiben sollten. Im Zuge des Weiteren Verlaufs der Gefahrenlage konnte diese Entscheidung zurückgenommen und durch technische Schutzmaßnahmen ersetzt werden, wie zum Beispiel die Einführung der digitalen Sitzplatzerfassung über die QR-Code-Registrierung. Hierdurch konnten wir die Bearbeitungszeit der Kontaktkettenermittlung von drei bis vier Tagen auf weniger als einen Tag verbessern. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Jade Hochschule mittlerweile vom „Krisenmanagement“ in ein „Risikomanagement“ übergegangen ist und mit der bestehenden Gefährdung unter Anwendung von Schutzmaßnahmen einen weiteren geschützten Präsenzbetrieb aufrechterhalten kann.
JW: Welche Handreichungen und Hilfsmittel haben Sie den Hochschulangehörigen zur Verfügung gestellt?
Ziera: Wir haben zahlreiche Dokumentationen erstellt, wie zum Beispiel den Alarm- und Einsatzplan zur Gefahrenlage „Epidemie/Vergiftung“ und für den „Krisenstab“. Wir haben ein allgemeines Hygienekonzept der Jade Hochschule erarbeitet und jeweils mit den Bereichen abgestimmte individuelle Hygienekonzepte für Labore, Vorlesungen und Sitzungen. Wir haben diverse Gefährdungsbeurteilungen erstellt sowie Sicherheitshinweise verfasst, zum Beispiel für Labortätigkeiten, zur Raumlüftung oder für Verwaltungstätigkeiten mit/ohne Kundenkontakt. Zudem konnten wir den Bediensteten diverse Hilfsmittel zur Verfügung stellen: Allein 5.620 FFP2-Masken, 3.180 Alltagsmasken, 75.000 Desinfektionsmitteltücher oder 915 Liter Desinfektionsmittel haben wir beschafft bzw. ausgegeben.
JW: Welche Veränderungen haben Sie in den Hochschulgebäuden durchgeführt?
Ziera: In Zeiten der Gebäudeschließung veränderte sich das Bild der Jade Hochschule entsprechend, um die Vorbereitungen für das WiSe2020/2021 zu treffen. Wir haben beispielsweise Aushänge zu Hygienevorschriften, Abstandsmarkierungen und Gebotszeichen (Maske tragen) angebracht und die Vorlesungsräume wurden durch Kennzeichnung der möglichen Sitzplätze vorbereitet (Grüne Punkte - Reduzierung der Sitzplätze auf ein Drittel zur Abstandswahrung). Zudem sind 108 Hygienetrennwände ("Spuckschutze") montiert und ausreichend Händedesinfektionsmittel her- und bereitgestellt worden.
JW: An welche Projekten haben Sie darüber hinaus mitgearbeitet?
Ziera: Wir haben gemeinsam mit den Kolleg_innen aus dem Webservice, HRZ und Präsidialbüro eine Corona-Web-Seite erstellt und an der Einführung der digitalen Sitzplatzerfassung mittels QR-Code-Registrierung mitgearbeitet. Auch das digitale Meldeverfahren „Ich bin Corona positiv“ auf der Web-Seite wurde eingeführt und digitale Unterweisungen in Moodle für „Sicher Arbeiten in der Telearbeit“ erstellt. Zudem wurden für das SoSe2020 ein studentischer Reinigungsdienst aufgebaut und diverse Sitzungen des Krisenstabs der Jade Hochschule zur Abstimmung weiterer Maßnahmen durchgeführt.
JW: Welche Themen werden Sie demnächst angehen?
Ziera: Da ein Ende der Pandemie vorerst nicht abzusehen ist, ist es weiterhin unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass Hochschulangehörige ihre angedachten Tätigkeiten sicher ausführen können. Im Namen der Stabsstelle Arbeitssicherheit/Arbeitsmedizin möchte ich mich bei all den uns unterstützenden Hochschulangehörigen bedanken. Nur durch diese gute Teamarbeit ist es gelungen, den geschützten Präsenzbetrieb mit all seinen Höhen und Tiefen in Zeiten dieser Pandemie aufrecht zu erhalten.